Nachrichten Januar 2013
KULTUR: Filmfestival Rotterdam lockt mit nationalen und internationalen Filmperlen
Rotterdam. MWE/filmfestivalrotterdam.com/VK. 21. Januar 2013.
Am kommenden Mittwoch beginnt zum 42. Mal eine der größten kulturellen Veranstaltungen der Niederlande: das Internationale Film Festival Rotterdam (IFFR). Vom 23. Januar bis 3. Februar verwandelt sich Rotterdam in eine Filmmetropole. 12 Tage lang werden 255 Spielfilme und 334 Kurzfilme aus rund 60 Ländern gezeigt. Das Filmprogramm wird ergänzt durch Musik, Performances, Talkshows, Partys und Kunstinstallationen.
Zur Eröffnung gibt es die erste von 44 Weltpremieren: den niederländischen Film De Wederopstanding van een Klootzak (dt. Die Auferstehung eines Scheißkerls) des Regisseurs Guido van Driel. Darin spielt der kürzlich verstorbene niederländische Schauspieler Jeroen Willems (NiederlandeNet berichtete) eine wichtige Nebenrolle als Mafiaboss. Der Film ist neben 15 weiteren Filmen zudem Anwärter auf den Tiger Award. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird seit 2006 jährlich an die drei besten Filme des IFFR verliehen. Auch Silent Ones von Ricky Rijneke, ebenfalls eine niederländische Produktion, ist für den Award nominiert.
Eine der vielen Kategorien, in denen die verschiedenen Filme und Dokumentationen gezeigt werden, heißt Inside Iran. Rutger Wolfson, der Direktor des IFFR, will darin die außergewöhnlichsten Werke einer neuen Generation iranischer Filmemacher zeigen, die aufgrund der Zensur äußerst vorsichtig sein müssen: „Iranische Regisseure haben es sehr schwer. Iranische Filme gelangen kaum mehr außer Landes. Mittlerweile ist in der Untergrundszene eine lebendige Kultur mit informellen Filmvorführungen entstanden.“ Diese Filmvorführungen seien gut besuchte und äußerst populäre Veranstaltungen, da sich für iranische Künstler nur selten die Gelegenheit biete miteinander in Kontakt zu kommen und sich auszutauschen. Die interessantesten Filme dieser lebendigen Untergrundkultur zeigt das IFFR ab Mitte der Woche.
Mit Signals: Dominik Graf wird auch einem deutschen Regisseur eine Reihe gewidmet. Für den in München geborenen Regisseur Graf ist dies die erste Retrospektive außerhalb seines Heimatlandes. Bekannt ist er vor allem für seine Arbeiten für das deutsche Fernsehen. Und so werden während des Festivals neben seinem erfolgreichen Kinofilm Die Katze (1987) auch Episoden der Serien Der Fahnder und Polizeiruf 110 gezeigt oder die Fernsehfilme Deine besten Jahre (1998), Die Freunde der Freunde (2002) oder Das Gelübde (2007).
Im letzten Jahr besuchten 274.000 Interessierte das IFFR. Da dies im Vergleich zur vorherigen Edition des Festivals einen Rückgang von 14 Prozent bedeutete, hofft das IFFR, in diesem Jahr Besucher mit der Einführung eines Ermäßigungspasses zurückgewinnen zu können. Auch in finanzieller Hinsicht ist das IFFR immer stärker auf Unterstützung angewiesen. Die Stadt Rotterdam hat die Finanzierung des Festivals um 22 Prozent gekürzt, das niederländische Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft um rund 7 Prozent. Bis 2014 müssen nun neue Finanzquellen gefunden werden, um den Rückgang der Subventionen aufzufangen.