Nachrichten Februar 2013


BILDUNG: Niederländische Grundschüler legen Cito-Test ab

Arnheim. MWE/NOS/NRC/VK. 05. Februar 2012.


Heute beginnt in 6.250 Grundschulen in den Niederlanden der sogenannte Cito-Test dessen Ergebnis bei der Wahl der richtigen weiterführenden Schule helfen soll. Circa 165.000 Schüler beantworten an drei Tagen insgesamt 200 Fragen, die sich auf ihre Rechenfertigkeiten und Sprachkenntnisse nach acht Jahren Grundschulunterricht beziehen.

Noch bis Donnerstag beißen sich niederländische Grundschüler an den Fragen die Zähne aus. Neben den vorgeschriebenen Fragen zum Rechnen und Schreiben können die Schulen selbst bestimmen, ob sie darüber hinaus auch Fragen zu Geschichte, Natur und Geografie stellen. Neben dem, was ein Kind in der Grundschule gelernt hat, stellt der Test auch das Lerntempo, die Konzentration und Motivation sowie das Durchsetzungsvermögen der Schüler fest.

Alle Kinder legen am Ende ihrer achtjährigen Grundschulzeit den Cito-Test ab, der offiziell den Namen Eindtoets Basisonderwijs (dt. Abschlusstest Grundschulunterricht) trägt, in der Umgangssprache aber nach dem Cito-Institut benannt wird, das ihn entwickelt hat. Davon ausgenommen sind Kinder, die weniger als vier Jahre in den Niederlanden wohnen und die Aufgaben noch nicht gut lesen und verstehen können. Sie brauchen den Test nicht abzulegen. Das gilt auch für Kinder, von denen angenommen wird, dass sie nach der Grundschule speziellen Förderunterricht benötigen. Zusätzlich gibt es einen sogenannten „Niveautest“ mit leichteren Fragen für Kinder, die ihre Schullaufbahn auf vmbo-Niveau (vorbereitender Berufsunterricht) fortführen werden.

Im Vorfeld des diesjährigen Cito-Testes gab es bereits einige Aufregung um Aufgaben, die ihren Weg in die Öffentlichkeit gefunden hatten und auf marktplaats.nl zum Kauf angeboten worden waren. Ein Pressesprecher von Cito bestätigte die Echtheit der Aufgaben und äußerte sich empört. Es ginge beim Cito-Test nicht um ein Examen, sondern um einen Test, der als Entscheidungshilfe für die Wahl der passenden weiterführenden Schule diene. Es wäre nicht im Sinne des Kindes, wenn es die Antworten vorher wüsste und durch ein besseres Ergebnis eine Schulform gewählt würde, die nicht dem tatsächlichen Niveau entspräche.

Im Zuge dieses Vorkommnis wurde auch erneut allgemeine Kritik am Cito-Test laut. Viele Eltern würden dem Test zu viel Bedeutung beimessen und ihre Kinder unter Druck setzen. Zudem würde auch die Bedeutung des Ergebnisses überbewertet, da der Cito-Test kein verbindlicher Rat für die Wahl der Schulform sei. Auch Lehrer äußerten sich zu dieser Kritik und sagten, dass der Test nur einen Momentaufnahme sei und die Schüler ihre ganze Grundschulzeit hindurch beobachtet würden, sodass auch ohne den Test eine Empfehlung für die passende Schulform ausgesprochen werden könne.

Weitere Informationen zum Cito-Test und dem niederländischen Schulsystem erhalten Sie in unserem Dossier Das niederländische Bildungssystem.