Nachrichten DEZember 2013


FINANZEN: Niederlande verlieren AAA-Status

Den Haag. AF/FAZ/VK. 02. Dezember 2013.

Nur noch „AA+“. Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat den Niederlanden die Spitzenbonitäts-Note „AAA“ aberkannt, da die Prognosen für das Wirtschaftswachstum des Landes als schwach eingestuft werden. Finanzminister Jeroen Dijsselbloem (PvdA) versuchte trotz Herabstufung Zuversicht auszustrahlen.

„Natürlich ist es enttäuschend, dass das Rating nach unten korrigiert wurde. Ich erwarte jedoch keinen wesentlichen Effekt auf die Zinsen. Man sieht bereits, dass der Markt die Entwicklung antizipiert hat. Die Niederlande bleiben eines der kreditwürdigsten Länder der Welt. Die anderen beiden Ratingagenturen, Fitch und Moodys haben unlängst noch den Triple-A-Status der Niederlande bestätigt“, zitiert die Tageszeitung de Volkskrant Finanzminister Dijsselbloem.

Nach Erwartungen von Standard & Poor’s wird die niederländische Wirtschaft im kommenden Jahr um 0,5 Prozent wachsen und bis zum Jahr 2016 auf ein Wachstum von 1,5 Prozent zulegen. Das entspricht ungefähr der Hälfte des durchschnittlichen jährlichen Wachstums in der Zeit 2004 bis 2007. „Wir denken nicht, dass die wirtschaftliche Produktion vor dem Jahr 2017 über das Niveau von 2008 hinauskommen wird, und denken, dass der starke Beitrag des Exports nicht ausreicht, um das schwache Wachstum auf dem Binnenmarkt auszugleichen“, so Standard & Poor’s. Sobald sich die Wachstumsprognosen deutlich verbessern, könne die Note wieder erhöht werden.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sieht vor einem solchen Schritt allerdings noch einige Hürden. Zum einen kämpften die Niederlande mit einer geplatzten Immobilienblase, die Schulden der privaten Haushalte überstiegen die jährliche Wirtschaftsleistung, wodurch die Binnennachfrage nicht in Schwung komme. Auch die Arbeitslosenzahlen lägen heute doppelt so hoch wie im Jahr 2009. „Während Deutschlands Wirtschaft sich aus der Finanzkrise wieder erholt hat und inzwischen wieder mehr Wohlstand schafft als zuvor, sind die Niederlande davon noch weit entfernt.“