Nachrichten August 2013
WIRTSCHAFT: ABN AMRO mittelfristig wieder privatisiert
Den Haag. AF/NRC/rijksoverheid.nl/SPON/TG/VK/. 26. August 2013
„Banken müssen zum guten Gelingen der niederländischen Wirtschaft beitragen. Das geht am besten, wenn sie auf eigenen Beinen stehen“, erklärte der niederländische Finanzminister Jeroen Dijsselbloem (PvdA) vergangenen Freitag. Seinem Vorschlag, die auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 vom Staat gerettete Bank ABN AMRO auf längere Sicht wieder zu privatisieren stimmte die Mehrheit der niederländischen Zweiten Kammer zu.
„Wir wollen einen möglichst guten Preis erzielen“, wird Ministerpräsident Mark Rutte (VVD) auf der Website des deutschen Nachrichtenmagazins Der Spiegel zitiert. Doch die Chance, mit Gewinn zu verkaufen, sei klein, so der Premier weiter. Laut Angaben des Finanzministeriums hat der niederländische Staat bisher 21,66 Milliarden Euro in die ABN AMRO Gruppe investiert. Den derzeitigen Wert der Bank schätzt das Finanzministerium auf 15 Milliarden Euro.
Eine Lücke also von fast sieben Milliarden Euro, für die die niederländischen Steuerzahler geradestehen. „Eine ärgerliche, aber realistische Nachricht“, kommentierte Finanzminister Dijsselbloem. Dennoch halte er einen Börsengang langfristig für die beste Option, für die Bank und den niederländischen Finanzsektor. Sobald Letzterer „ausreichend stabil“ sei, solle das Unternehmen zurück an den Markt. Das Kabinett wird in einem Jahr beurteilen, ob die Voraussetzungen gegeben sind. ABN AMRO selbst erklärte, der früheste Zeitpunkt für einen Börsengang sei die erste Jahreshälfte 2015.
Auch das Versicherungsunternehmen ASR Nederland, in welches der niederländische Staat seit 2008 3,65 Milliarden investiert hat, soll mittelfristig wieder privatisiert werden. Der Wert von ASR schätzt das Finanzministerium auf 2,15 bis 2,3 Milliarden Euro. Für die SNS Reaal, die am 1. Februar 2013 verstaatlicht wurde (NiederlandeNet berichtete), gibt es noch keine konkreten Pläne. Die weitere Entwicklung der Bank hängt auch davon ab, wie die Europäische Kommission den Restrukturierungsplan für SNS Reaal beurteilt. Dieser wurde erst unlängst von der niederländischen Regierung in Brüssel eingereicht.
Die Ankündigungen des Finanzministeriums, die ABN an die Börse bringen zu wollen, riefen in der niederländischen Bevölkerung mehrheitlich negative Reaktionen hervor, vereinzelte Kommentare zeigten Verständnis für die Entscheidung. In den Sozialen Medien wurde vor allem der sozialdemokratischen PvdA Opportunismus vorgeworfen, da sich diese vor den Wahlen im vergangenen Herbst noch gegen einen Börsengang der ABN ausgesprochen hatte.