Nachrichten November 2012
KÖNIGSHAUS: Prinz Friso zeigt „minimales Bewusstsein“
Den Haag. AF/NOS/RTL Nieuws/RVD/VK. 20. November 2012.
Der im Koma liegende Prinz Friso zeigt seit Kurzem „ab und zu Zeichen von sehr geringem Bewusstsein“, so das niederländische Presseamt RVD gestern. Prinz Friso der Niederlande, zweiter Sohn von Königin Beatrix, war am 17. Februar dieses Jahres in Österreich unter einer Lawine verschüttet worden (NiederlandeNet berichtete). Die gestrige Mitteilung über eine Veränderung seines Zustands stieß in den niederländischen Medien auf großes Interesse.
„Was bedeutet die Mitteilung über Prinz Friso?“, „Kann man mit Friso sprechen?“, „Sorge um Prinz Friso besteht weiter trotz Zeichen von geringem Bewusstsein“, „Zustand des Prinzen bleibt unsicher“, „Zeitpunkt der Veröffentlichung über Frisos Zustand ist kein Zufall“,… Seit gestern die Mitteilung erging, der Prinz zeige Zeichen von sehr geringem Bewusstsein, überschlägt sich die niederländische Presse förmlich. Schließlich waren seit Monaten keine offiziellen Neuigkeiten über den Zustand des Prinzen oder seiner Familie veröffentlicht worden. Ende Oktober noch hatte der Fernsehsender National Geographic Channel sogar bereits Frisos Tod gemeldet – der RVD dementierte empört: „So wie bereits erklärt, werden wir bei signifikanten Veränderungen im Gesundheitszustands des Prinzen eine Meldung herausgeben.“
Was bedeutet also die Mitteilung, der Prinz befinde sich in einem Zustand, der in der Neurologie „minimally conscious state (MCS)“ genannt wird? Geht es aufwärts? Neurologe Michaël Kuiper erklärte gegenüber der Tageszeitung de Volkskrant, „Minimal consciousness“ bedeute, dass ein Komapatient nach langer Zeit wieder ab und zu auf Fragen oder Reize reagieren kann. Bei manchen Patienten führe dieser Zustand nach einiger Zeit dazu, dass sie wieder stärker auf ihre Umgebung reagierten. Aus dem Koma aufzuwachen, sei jedoch noch ein viel größerer Schritt. Kuiper bezweifelt, dass dies im Falle Frisos jemals möglich sein wird.
Außer der kurzen Pressemitteilung des RVD, wurden bisher keine weiteren offiziellen Stellungnahmen abgegeben. Prinz Willem-Alexander, der zurzeit mit seiner Frau Máxima Brasilien besucht und dabei von einem Tross niederländischer Journalisten begleitet wird, schweigt. Sehr zum Missfallen der Presse. Die NOS-Reporterin Astrid Kersseboom: „Wir erwarten ja nicht, dass Willem-Alexander im Detail auf den Zustand seines Bruders eingeht, aber ein kurzes Statement, das muss doch möglich sein.“ Ihr Kollege Frits Westers von RTL Nieuws hatte sogar vermutet, der Bericht sei bewusst gestern veröffentlicht worden, damit Prinz Willem-Alexander und Prinzessin Máxima sich in „einem natürlichen Moment“ während ihrer Brasilienreise dazu äußern könnten. „Ich denke, dass heute noch darauf reagiert wird, ansonsten hätte der RVD diese Meldung nicht extra heute veröffentlicht.“
Doch bisher müssen sich die Medien mit der offiziellen Pressemitteilung begnügen. Aus dieser geht nur hervor, dass die Prognose für den Prinzen weiterhin sehr unsicher bleibt. „Es wird noch viele Monate dauern, bis mehr Klarheit herrscht.“
Prinzessin Mabel bedankte sich nochmals bei den vielen Menschen, die ihr Mitgefühl bekundet haben. „Dies ist die schwerste Zeit meines Lebens. Meine Liebe zu Friso, die Unterstützung von Familie und Freunden und die vielen Berichte der Anteilnahme geben mir Kraft in dieser schwierigen Zeit.“