Nachrichten Juli 2012
OLYMPIA: Niederlande hoffen auf Platz unter den ersten zehn Ländern
Arnheim/London. TM/Nusport/USA Today/VK. 25. Juli 2012.
Zu den am Freitag beginnenden Olympischen Sommerspielen 2012 in London reisen die Niederlande mit einem historisch kleinen Kader an. Nichtsdestotrotz befinden sich unter den Athleten etliche Titelaspiranten. Dabei gehören die Schwimmdisziplinen traditionell zu den besonderen Stärken der niederländischen Olympioniken – auch wenn die einstigen Erfolgsgaranten Inge de Bruijn und Pieter van den Hoogenband in London nicht mehr mit dabei sind.
Insgesamt 182 Olympioniken schickt der niederländische Sportverband NOC*NSF in diesen Tagen zu den Olympischen Spielen nach England. Dies bedeutet eine deutliche Verkleinerung des Kaders im Vergleich zu den Jahren zuvor. Höhepunkt der letzten Jahre waren dabei die Sommerspiele in Peking 2008, bei denen insgesamt 245 niederländische Athletinnen und Athleten angereist waren. In London wird die Oranje-Auswahl von der Anzahl der Sportler her nun nur den 17. Platz unter den teilnehmenden Ländern einnehmen. Grund für den kleinen Kader ist vor allem die Tatsache, dass in den Mannschaftsdisziplinen mit den beiden Hockeyteams nur noch zwei niederländische Teams teilnehmen. So konnte man sich in Disziplinen wie Wasserpolo oder Fußball diesmal nicht qualifizieren und Base- und Softball gehören nicht mehr zu den olympischen Disziplinen.
Trotzdem gelten die Erfolgsaussichten der Niederlande in der britischen Hauptstadt als nicht schlecht. Maurits Hendriks, Chef de Mission der niederländischen Olympiamannschaft, sieht vor allem bei den Schwimmern und Ruderern viel Potential. Mit einem breiten Equipe gehen zudem auch die niederländischen Reiterinnen und Reiter in die Wettkämpfe: „Wenn man sich Sportarten wie Schwimmen, Segeln und Rudern anschaut, dann sehe ich dort eine starke Verbesserung und dann denke ich, dass wir vielleicht mit weniger Athleten nach London fahren, wohl aber mit mehr Potential“, so Hendriks gegenüber NUsport.
Eine konkrete Prognose über die Chancen des niederländischen Teams bei der Platzierung auf dem Medaillenspiegel hatte kürzlich die US-amerikanische Tageszeitung USA Today gewagt. Das Blatt sagte dem Oranje-Team sechs Gold-, fünf Silber- sowie sieben Bronzemedaillen und somit den 16. Platz im Ländervergleich – vier Plätze hinter dem Endstand von Peking – voraus. Als Medaillenfavoriten unter dem niederländischen Olympiateam sieht USA Today vor allem die Seglerin Marit Bouwmeester, die Dressurreiterin Adelinde Cornelissen, den Windsurfer Dorian van Rijsselberghe, die Radrennfahrerin Marianne Vos sowie die Dressurequipe und die Schwimmstaffel der Damen über 4x100 Meter Freistil.
Sportexperten hatten sogar die Prognose gewagt, dass die niederländische Equipe in London das Potential habe, um sich unter den ersten zehn Ländern im Medaillenspiegel zu platzieren. Neben den bereits von der USA Today genannten Athleten werden als mögliche Titelaspiranten folgende Mannschaften und Individualsportler genannt: die Seglerinnen Lobke Berkhout und Lisa Westerhof in der 470er-Klasse, die Judoka Guillaume Elmont und Henk Grol, die Schwimmerinnen Femke Heemskerk und Ranomi Kromowidjojo, letztere als Favoritin über 50 und 100 Meter Freistil, den Sprinter Churandy Martina, den Bahnradfahrer Teun Mulde, der Fechter Bas Verwijlen, das Turntalent Epke Zonderland sowie die beiden niederländischen Hockeyteams.
Im historischen Rückblick haben die Niederlande die meisten olympischen Medaillen in Schwimmdisziplinien (52) erobern können. Danach kommen die Bereiche Radfahren (40), Rudern (26), Reiten (22) und Judo (22). Als die erfolgreichsten niederländischen Athleten bei olympischen Spielen führen Inge de Bruin (Schwimmen, acht Medaillen), Anky van Grunsven (Dressurreiten, acht Medaillen) und Pieter van den Hoogenband (Schwimmen, sieben Medaillen) die Rangliste an.
Für die Eröffnungszeremonie am späten Freitagabend wurde die besondere Ehre, als Fahnenträger den Einmarsch der niederländischen Equipe anzuführen, dem Windsurfer Dorian van Riselberghe übertragen. Der Weltmeister reagierte sehr stolz, als er vom niederländischen Chef de Mission Maurits Hendriks die gute Nachricht überbracht bekam: „Ich war sehr überrascht, aber auch super stolz. Es ist natürlich etwas sehr großes. Überwältigend.“ Nicht an der Eröffnung der Spiele teilnehmen werden hingegen die niederländischen Schwimmer. „Solche Veranstaltungen dauern oft immer ein bisschen länger als man selber möchte. Und das passt nicht in die Planung des Schwimmteams“, so dessen Coach Jacco Verhaeren. Die Wettbewerbe im olympischen Aquatics Center beginnen bereits am kommenden Samstag und vor allem die 4x100 Meter Freistilstaffel der Damen hofft, an diesem Tag bereits die erste Medaille zu erobern.
Mehr zum Thema gibt es in unserem Dossier „Sportland Niederlande“.