Nachrichten Januar 2012


KÖNIGIN: Kopftuch bei Staatsbesuch sorgt für Diskussion

Abu Dhabi/Den Haag/Maskat. AF/Koninklijkhuis.nl/nu.nl/RTL/VK. 12. Januar 2012.

Königin Beatrix begann ihren Staatsbesuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten diese Woche mit einem Besuch in der Sultan Al Nahayan Moschee in Abu Dhabi. Dabei trug das niederländische Staatsoberhaupt ein langes Gewand und ein Kopftuch über dem Hut. Diese Tatsache sorgte in den Niederlanden nicht nur für Diskussion, sondern auch für bissige Satire.

Der kurze Staatsbesuch der Königin in den Vereinigten Arabischen Emiraten und im Sultanat Oman vom 8. bis zum 12. Januar, welcher der Vertiefung der wirtschaftlichen Beziehungen der Länder dient, sorgt in den Niederlanden für einigen Wirbel. Der Auftakt der Reise war ein Besuch der Moschee, in der einer der Gründer der Vereinigten Arabischen Emirate, Sultan Al Nahayan, beigesetzt ist. Hierfür trug Königin Beatrix, genau wie ihre Schwiegertochter Prinzessin Máxima, welche die Königin zusammen mit ihrem Mann Prinz Willem-Alexander auf diesem Staatsbesuch begleitet, ein langes Gewand und ein Kopftuch. Die Geert Wilders-Partei PVV reagierte prompt und kritisierte die Kleiderwahl der Königin mit dem Hinweis, das Staatsoberhaupt legitimiere hierdurch die Unterdrückung der Frau. Das Presseamt der Regierung, der Rijksvoorlichtingsdienst (RvD), konterte, die Königin passe sich immer an die Gepflogenheiten des Gastlandes an.

Abgesehen davon, dass Beatrixʼ Erscheinung – wenig schmeichelhaft – mit der Fee Sonnenschein aus dem Dornröschen-Zeichentrickfilm von 1959 verglichen wurde, sorgte die Aussage des RvDs, die Königin habe sich lediglich den Gebräuchen des Landes angepasst, darüber hinaus für eine bissige Satire in der Fernsehsendung De Wereld draait door. In einem kurzen Film am Ende der Sendung wurden angebliche Fotos von einem Staatsbesuch der Königin und des Kronprinzen in Papua-Neuguinea im letzten Sommer gezeigt, die der Rijksvoorlichtingsdienst vermeintlich zur Verfügung gestellt habe. Darauf zu sehen: Die nackte Königin mit traditionellem Kopfschmuck und der nur mit einem Penisköcher bekleidete Thronfolger inmitten von ebenso gekleideten Eingeborenen. Auch hier, so der bissige Kommentar, habe sich das Königshaus nur an die lokalen Gebräuche angepasst.

Die Reaktionen auf Twitter folgten sofort. Während die einen den kurzen Film als „brilliant“ bezeichneten und erklärten, noch nie so laut gelacht zu haben – „was ein guter Start ins neue Jahr!“ – empfanden andere die Satire als „respekt- und geschmacklos“. Die Tageszeitung de Volkskrant fragte sich, ob es sich hierbei wohl um Majestätsbeleidigung handle. Die Seite von Lucky TV, wo das einminütige Machwerk zu sehen war, brach kurzfristig unter den vielen Zugriffen zusammen. Wer inzwischen auf den Play-Button drückt, sieht nicht der Film, sondern wird direkt auf die Seite des Rijksvoorlichtingsdienst verlinkt. Zensur von oberster Stelle? Offiziell wollte der RvD nicht auf den Clip reagieren.

Die Königin zeigte sich von den Geschehnissen in der Heimat unbeeindruckt. Sie nannte die Aufregung um das Kopftuch „echten Unsinn“ und betrat auch heute, am letzten Tag ihrer Reise, die Sultan Qaboos Moschee in Maskat (Sultanat Oman) wieder mit Kopftuch und langem Gewand.