Nachrichten Januar 2012
ENERGIE: Neues Erdgasfeld in Friesland entdeckt
Dokkum. RH/RP/Telegraaf/VK. 11. Januar 2012.
Der niederländische Erdölproduzent NAM hat im Nordosten Frieslands das größte Erdgasfeld seit dem Jahr 1995 entdeckt. Schätzungen zufolge werden rund vier Milliarden Kubikmeter Gas darin vermutet, wie NAM gestern angab. Die Gesamtmenge des gefundenen Gases entspricht dem jährlichen Verbrauch der 2,5 Millionen niederländischen Haushalte. Der 3.900 Meter lange Zugang zum Gasfeld wurde zwischen August und Oktober 2011 gebohrt. Im Sommer 2012 wird das Unternehmen mit der Produktion beginnen.
Die Bohrung des Gasfeldes mit dem Namen „Metslawier-Zuid“ wurde mit modernen Bohrtürmen in der Nähe der niederländischen Stadt Dokkum im Westen des „Lauwersmeer“ durchgeführt. Der Produzent für Erdgas und Erdöl NAM erwartet, dass das Feld die kommenden 15 Jahre Gas abgeben wird. Mit den neuen Techniken und innovativen Mitteln kann noch mehr Erdgas aus den Feldern geholt werden als bisher. „Der Fund übertrifft unsere Erwartungen. Das Gasfeld ist viel größer und das Gestein hat eine größere Durchlässigkeit als erwartet, wodurch mehr Gas aufgefangen werden kann“, sagte Bart van de Leemput der Direktor des Erdölunternehmens. Der Gewinn der durch das Gas erzielt wird, gemessen an den derzeitigen internationalen Gaspreisen, auf 900 Millionen Euro geschätzt. Die friesische Partei FNP fordert jetzt einen Anteil am Gewinn des Erdgasfeldes. Da die Friesen zehn Prozent der niederländischen Bevölkerung ausmachen, sollen sie auch zu zehn Prozent am Gewinn beteiligt werden, fordert die Partei.
Das neue Erdgasfeld soll keine „neue Blase von Slochteren“ werden. Das große Erdgasfeld in der Provinz Groningen auf der Höhe der Stadt Slochteren wurde 1959 entdeckt (NiederlandeNet berichtete). Schätzungen zufolge könnte dieses Feld 2.700 bis 2.800 Milliarden Kubikmeter Erdgas einbringen. Probleme mit der Infrastruktur und Investition in die Wissensökonomie bewirken jedoch eine Verzögerung der Erdgasgewinnung.
Die fossile Energie Erdgas ist – der europäischen Umweltagentur EEA zufolge – die mit Abstand größte Quelle für den primären Energieverbrauch in den Niederlanden. Sie macht über 90 Prozent aus. Dies ist vor allem den großen Erdgasvorkommen zu verdanken, die sich im Norden des Landes befinden. Auch in den Niederlanden sorgen die weltweit steigenden Energiekosten für höhere Erdgaspreise. Das neue Erdgasfeld kommt also sehr gelegen, denn die Niederlande müssen so ihren Gasvorrat nicht mit russischem Erdgas auffüllen (NiederlandeNet berichtete). Die Unabhängigkeit von osteuropäischen Ländern macht sich auch bezahlt. Seit 1970 haben die Niederlande laut des CPB dank ihres Erdgasvorkommens 220 Milliarden Euro verdient.
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