Nachrichten Februar 2012
Etwas mehr als eine Woche nach der Ankündigung des PvdA-Spitzenkandidaten Job Cohen, sich aus der Fraktion der Sozialdemokraten auszutreten und seinen Vorsitz niederzulegen, war der gestrige Dienstag sein letzter Arbeitstag im Den Haager Parlament. Innerhalb von Partei- und Fraktion ist unterdessen die Suche nach einem Nachfolger in vollem Gang.
In einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten vergangene Woche prophezeite Ruud Gullit, der in den 1980ern für die niederländische Fußball-Nationalmannschaft spielte, dass es die Holländer bei der EM 2012 schwer haben werden. Schon in der Gruppenphase träfe Oranje mit Dänemark, Portugal und Deutschland auf schwierige Gegner. Darüber hinaus erklärte Gullit Deutschland zum Favoriten des Turniers. Ebenfalls schwarz für die niederländische Nationalmannschaft sah man beim Design der neuen Auswärtstrikots, was im Übrigen mehr Wirbel verursachte als Gullits Worte.
Der Gesundheitszustand des vor einer Woche beim Skifahren im österreichischen Ferienort Lech verunglückten niederländischen Prinzen Johan Friso (genannt Friso) hat sich nach Auskunft der behandelnden Ärzte nicht verbessert. Das Bild, welches der behandelnde Arzt jetzt von der aktuellen Situation zeichnete, war nicht sehr positiv. Man wisse nicht, ob der Prinz jemals wieder das Bewusstsein erlangen wird.
Christian Wulffs Rücktritt wurde, wie bereits die Affäre um seine Person, auch in den niederländischen Medien genau beobachtet. Auch, weil Wulff als Bundespräsident am niederländischen Befreiungstag 2012 eigentlich als Festredner vorgesehen gewesen war. An diesem Tag feiern die Niederlande die Befreiung von der deutschen Besatzung 1945; Wulff war der erste Deutsche, der von den Niederlanden in diesem Rahmen eingeladen worden war .
Wie der Fraktionsvorsitzende und bisherige Spitzenkandidat der niederländischen Sozialdemokraten, Job Cohen, heute bekannt gab, wird seine Partei PvdA in Zukunft ohne ihn an ihrer Spitze auskommen müssen. Cohen trat heute von seinen Ämtern zurück, um Platz für einen Nachfolger zu machen. In einem Statement vor Pressevertretern gab Cohen am Nachmittag bekannt, dass er am Wochenende selbst zu dem Entschluss gekommen ist, dass er es in den vergangenen zwei Jahren nicht geschafft hat, sein Ziel, eine „andere Art von Politik in den Haag zu etablieren“, zu erreichen.
Wie das niederländische Presseamt RVD heute Nachmittag gegen kurz vor 16 Uhr mitteilte, ist Prinz Johan Friso der Niederlande, zweiter Sohn von Königin Beatrix, heute Mittag gegen 12.15 Uhr Opfer eines Lawinenunglücks geworden. Die königliche Familie gastiert zurzeit während ihres Wintersporturlaubs im österreichischen Lech. Wie der RVD meldet, sei Johan Friso, nachdem er 20 Minuten unter dem Schnee verschüttet war, reanimiert und auf die Intensivstation des Innsbrucker Krankenhauses gebracht worden. Nach Aussage der behandelnden Ärzte wird man sich wohl erst in den kommenden Tagen konkret zum Gesundheitszustand des Prinzen äußern können.
Zum zweiten Mal in nur kurzer Zeit ist die niederländische Wirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen nicht gewachsen, wodurch man offiziell von einer Rezession spricht. Zuletzt hatte man im Jahr 2009 durch die ersten Folgen der Finanzkrise einen solchen Abschwung erlebt. Laut Zahlen, welche die niederländische Statistikbehörde CBS am Mittwoch präsentierte, kam es im letzten Quartal von 2011 zu einem Minus von 0,7 und im dritten Quartal zu einem negativen Wert von -0,4 Prozent.
Eine „diplomatische Verstimmung“ nennt man in Fachkreise wohl, was zurzeit zwischen den Vertretern der Niederlande und ihren mittel- und osteuropäischen Partnerländern auf politischem und wirtschaftlichem Gebiet passiert. Grund ist eine Internetplattform, die von der Partei PVV des Populisten Geert Wilders betrieben wird. Der Protest hat nun noch weitere Kreise gezogen. So wird in Polen jetzt beispielsweise öffentlich ein Boykott von niederländischen Produkten verlangt.
Die niederländische Partei PVV sammelt seit dem vergangenen Mittwoch über eine Internetplattform Beschwerden von Menschen die schlechte Erfahrungen mit aus Mittel- und Osteuropa stammenden Menschen gemacht haben. Aufhänger des Blogs ist die Öffnung des Arbeitsmarktes der Niederlande für Arbeitnehmer aus den acht mittel- und osteuropäischen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union.
Der im März 2010 zu lebenslanger Haft verurteilte NS-Kriegsverbrecher Heinrich Boere musste gestern erneut eine Niederlage vor Gericht einstecken. Die Staatsanwaltschaft Aachen hatte zwei niederländische TV-Journalisten angeklagt, im Jahr 2009 unerlaubt Aufnahmen mit einer versteckten Kamera von dem ehemaligen SS-Mann mit deutsch-niederländischen Wurzeln gemacht zu haben. Obwohl geheime Tonaufnahmen durch die deutschen Gesetze verboten sind, kam es für die beiden Journalisten zu einem Freispruch.
„Es gibt keine guten Neuigkeiten“, mit diesen Worten begann Wiebe Wieling, der aktuelle Vorsitzende der Koninklijke Vereniging De Friesche Elf Steden, sein Statement auf der heute Abend stattgefundenen Pressekonferenz. Einstimmig sei man heute zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Durchführung einer Elfstedentocht zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht möglich ist. In den letzten Tagen befanden sich die Niederlande kollektiv in einer Art „Elfstedenkorts“ (dt. Elf-Städte-Fieber), da es lange Zeit so aussah, dass es nach 15 Jahren wieder zu einem der traditionellen 200 Kilometer langen Eissport-Ereignisse kommen könnte.
Sechs Spezialistenteams aus Den Haag sollen in den Niederlanden ab dem 1. März ambulante Sterbehilfe leisten. Wie die „Niederländische Vereinigung für ein freiwilliges Lebensende“ (NVVE) mitteilte, sollen jeweils ein Arzt und ein Pfleger die Betroffenen zu Hause aufsuchen und dort die lebensbeendenden Maßnahmen durchführen. Grund für die Einführung der Teams sei, dass Menschen, die Sterbehilfe zu Hause wünschten, immer wieder Schwierigkeiten hätten, einen Arzt dafür zu finden. Diese Menschen erfüllten ansonsten jedoch alle Kriterien des Euthanasie-Gesetzes der Niederlande. Schätzungen zufolge werden pro Jahr Anfragen im fünfstelligen Bereich von Menschen eingereicht, die sich zu den lebensbeendenden Maßnahmen im eigenen Heim entschieden haben.
Eine kurze Broschüre der deutschen Amadeu Antonio-Stiftung sorgt derzeit für Aufregung bei der niederländischen Partei PVV und ihrem Anführer Geert Wilders. In der Publikation, die junge Internetbenutzer über Neonazi-Strategien in sozialen Netzwerken informieren will, taucht Wilders' Name zweimal im Zusammenhang mit islamfeindlichen Facebook-Auftritten auf. Wilders zufolge, wird damit unterstellt, dass seine Ideen den Nährboden für deutsche Neonazis bilden. Er fordert deshalb nun, dass die niederländische Regierung den deutschen Botschafter vorlädt, damit dieser zu den „skandalösen Behauptungen“ bezüglich der PVV in der Broschüre Stellung nimmt.
In den niederländischen börsennotierten Unternehmen zählt man nun wieder elf Frauen in den Spitzenpositionen. Die Firmen Randstad und Arcadis gehören nun zu weiteren niederländischen Unternehmen, die neben vielen Männern auch wieder jeweils eine Frau zu ihren Vorstandsmitgliedern zählen können. Noch nicht genug für die niederländische Regierung, die 2010 offiziell eine Frauenquote eingeführt hat. Bis zum Jahr 2016 sollen rund 30 Prozent der Vorstandsmitglieder großer Firmen weiblich sein. Das entspräche rund 60 Frauen. Man hat also noch einen weiten Weg vor sich.
Kaum liegen die Außentemperaturen in den Niederlanden einige Tage nacheinander unter dem Gefrierpunkt, findet eine altbekannte Frage wieder seinen Weg in die Öffentlichkeit: „Wird es in diesem Jahr eine Elfstedentocht geben?“ Das traditionelle 200 Kilometer lange Eislaufsport-Ereignis, welches seit seiner ersten Ausrichtung im Jahr 1909 witterungsbedingt nur ganze 15 mal ausgerichtet werden konnte, fasziniert dieser Tage wieder einmal die gesamte niederländische Nation.