Nachrichten Februar 2012


UNFALL: Ärzte des Prinzen sprechen von starken Gehirnschädigungen

Den Haag/Innsbruck. TM/NOS. 24. Februar 2012.

Der Gesundheitszustand des vor einer Woche beim Skifahren im österreichischen Ferienort Lech verunglückten niederländischen Prinzen Johan Friso (genannt Friso) hat sich nach Auskunft der behandelnden Ärzte nicht verbessert. Friso war am vergangenen Freitag beim Fahren abseits der Piste unter einer Lawine verschüttet worden und konnte dort erst nach etwa 25 Minuten geborgen werden (NiederlandeNet berichtete). Nachdem bisher über den Gesundheitszustand des Prinzen keine näheren Details an die Öffentlichkeit drangen, gab der behandelnde Cheftraumatologe Dr. Wolfgang Koller vor Pressevertretern im Innsbrucker Universitätsspital heute Mittag gegen 12 Uhr eine Erklärung ab. Das Bild, welches der Arzt dabei von der aktuellen Situation zeichnete, war nicht sehr positiv. Man wisse nicht, ob der Prinz jemals wieder das Bewusstsein erlangen wird.

Während der heutigen Pressekonferenz legte ein Krankenhaussprecher dar, dass Prinz Friso am vergangenen Freitag nach der erfolgreichen Bergung direkt nach Innsbruck transportiert wurde. Nachdem man im Schockraum des dortigen Universitätskrankenhauses die Erstversorgung durchgeführt hatte, wurde der Prinz anschließend schnell auf die traumatologische Intensivstation verlegt. Diese sei für die Behandlung von Lawinenopfern spezialisiert. Wie der zuständige Cheftraumatologe Wolfgang Koller anschließend darlegte, habe Prinz Friso längere Zeit unter dem Schnee gelegen, wodurch sein Gehirn nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt wurde. In dessen Folge kam es zu einem Herzstillstand, welcher etwa 50 Minuten andauerte und durch ständige Reanimationsmaßnahmen begleitet wurden. „Das ist sehr sehr lange. Man kann auch sagen zu lange“, so Dr. Koller. Wie er weiter ausführte, bestand die Hoffnung des Ärzteteams darin, dass die recht milde Unterkühlung des Prinzen für einen Schutz des Gehirns sorgen konnte. Diese Hoffnung habe sich aber nicht bestätigt.

Im Innsbrucker Krankenhaus ist ein ganzes Team aus Spezialisten nun seit einer Woche damit beschäftigt, um das Leben und den Gesundheitszustand des seitdem in künstlichen Koma liegenden Patienten zu kämpfen. Am gestrigen Donnerstag war es zum ersten Mal möglich, am Patienten ohne Gefahr eine MRT-Untersuchung durchzuführen. Als Ergebnis dieser Untersuchung, welche durch weitere neurologische Tests begleitet wurde, ist laut Wolfgang Koller nun deutlich geworden, dass der lange Sauerstoffmangel für bedeutende Schäden am Gehirn von Prinz Friso gesorgt habe. „Es kann derzeit nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob Prinz Friso jemals wieder das Bewusstsein erlangen wird. Auf jeden Fall wird die neurologische Rehabilitation Monate bis Jahre dauern.“, so der behandelnde Arzt abschließend.

Wie auf der Pressekonferenz ebenfalls noch gesagt wurde, wird die königliche Familie sich jetzt auf die Suche nach einer geeigneten Einrichtung zur Rehabilitation des Prinzen machen. Wo dies sein wird, ob in der Nähe der Innsbrucker Klinik, in der Nähe des englischen Wohnorts von Frisos Familie oder bei der Verwandtschaft im Heimatland, das ist bislang noch nicht sicher. Königin Beatrix, soviel wurde bereits gestern deutlich, wird am Wochenende kurz für private Angelegenheiten in die Niederlande reisen und dann in der kommenden Woche wieder in Österreich sein. All ihre offiziellen Termine in der nächsten Woche wurden abgesagt oder die Königin wird durch andere Mitglieder des Königshauses vertreten. Eventuell, so spekuliert man, habe die Reise bereits mit der Suche nach einer Reha-Klinik zu tun.

Etwa eine Stunde nach Ende der kurzen Pressekonferenz statteten Königin Beatrix, Frisos Ehefrau Mabel sowie seine Brüder Willem Alexander und Constantijn dem Patienten heute einen Besuch im Krankenhaus ab. Das Spital betraten alle vier ganz symbolisch Arm in Arm miteinander verbunden.