Nachrichten Dezember 2012


UMWELT: Keine Rettung für gestrandeten Buckelwal

Texel. MWE/NRC/VK. 17. Dezember 2012.

Der Buckelwal, der am Mittwoch auf einer Sandbank vor Texel strandete, ist gestern gestorben. Das Tier, das auf den Namen Johannes getauft wurde, konnte sich am Mittwoch zwar selbständig befreien, schwamm aber kurz darauf wieder auf die Sandbank Razende Bol auf. Alle Versuche es wieder in tieferes Wasser zu ziehen misslangen. Nun bewegt das Schicksal des Wales das Land.

Das Tier, das nach zwei misslungenen Rettungsaktionen bereits am Donnerstagabend aufgegeben wurde, schien zunächst um sein Leben kämpfen zu wollen. Am Freitagmorgen lebte es noch immer. Bei einer Länge von zwölf Metern und einem Gewicht von 20 Tonnen, bestand jedoch grundsätzlich die Gefahr, dass das Tier von seinem eigenen Körpergewicht erdrückt würde. Hinzu kam der Stress, sodass viele Tierschutzorganisationen befürchteten, dass der Wal nach einer möglichen Befreiung trotzdem sterben würde, geschwächt durch seinen Aufenthalt an Land. Auch die Lautstärke der Schiffsmotoren würde das Tier zusätzlich aufregen. Und durch das Ziehen und Schieben des Wales sei auch die Gefahr der inneren Verletzungen sehr hoch, so Ecomare, ein Naturkundemuseum und Aquarium auf der Insel Texel. Da der Wal darüber hinaus an einem schwer zugänglichen Ort lag, beschloss man, dass eine weitere Rettungsaktion nicht zu realisieren sei.

So wurde das Gebiet am Freitag abgesperrt, um dem Tier zu ermöglichen in aller Ruhe zu sterben. Nach der Untersuchung durch zwei Tierärzte des  Dolfinariums in Harderwijk stand fest, dass es für den Wal besser sei, von seinem Leiden erlöst zu werden. Man verabreichte ihm eine große Dosis Schlafmittel, in der Hoffnung, dass er einschlafen und sterben würde. Doch am Samstag schien er auch das überlebt zu haben. Daraufhin entschied man sich, nicht vor Sonntag einen neuen Versuch zu unternehmen. Gestern Morgen wurde schließlich bekannt, dass der Buckelwal inzwischen gestorben war.

Der Tod des Tieres bewegt das ganze Land. Inzwischen hat sich der Vorfall zu einer regelrechten „Buckelwal-Affäre“ entwickelt. Die niederländischen Zeitungen sind gefüllt mit Berichten über Johannes und die verschiedenen Organisationen beschuldigen sich gegenseitig, nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft oder nicht im Sinne des Tieres gehandelt zu haben. Allen voran Lenie ‘t Hart vom Seehundzentrum in Pieterburen, die gegenüber Radio 1 sagte: „Das darf nie wieder geschehen. Die Menschen, die ihn tot sehen wollten, haben gewonnen. Wir hätten ihn retten können. Aber es war kein Dialog möglich.“ Zudem sind einige Tierschützer der Meinung, dass der Buckelwal erst durch das Schlafmittel derart geschwächt worden war, dass weitere Rettungsversuche unmöglich geworden wären.

Auch die Partij voor de Dieren mischte sich in die Diskussion und kritisierte, dass bereits über die Verwendung des Tieres nach seinem Tod diskutiert wurde, während dieses noch lebte. Der Buckelwal wird zum Naturalis Museum nach Leiden gebracht und dort von Wissenschaftlern untersucht, bevor sein Skelett ausgestellt wird. Dann soll auch geklärt werden, ob der Wal eventuell krank war. Zusätzlich fordert die Partij voor de Dieren ein Protokoll, um zukünftig Unklarheiten im Umgang mit gestrandeten Tieren zu vermeiden.