Nachrichten August 2012
TOURISMUS: VVV-Filialen verschwinden aus dem Stadtbild
Leersum/Köln. MWE/VK. 17. August 2012.
Immer mehr Fremdenverkehrsbüros des niederländischen Fremdenverkehrsamtes müssen schließen. Viele der nicht-kommerziellen Stiftungen, die die Filialen betreiben, sind auf Subventionen der Städte und Gemeinden angewiesen. Durch Einsparungen in diesem Bereich wird ihnen die Finanzierung für große Filialen zu teuer, vor allem in kleineren Städten und Dörfern. Als Ersatz für geschlossene Filialen sollen Touristeninformationspunkte in Geschäfte, Museen und Bibliotheken integriert und das Onlineangebot erweitert werden.
1885 wurde die Vereniging voor Vreemdelingenverkeer (dt. Vereinigung für Fremdenverkehr) in Valkenburg aan de Geul gegründet. Die Gemeinde und eine Gruppe Hoteliers hatten sich zusammengeschlossen, um gemeinsam den Tourismus sowie die Freizeitgestaltung in der Region voranzutreiben. In vielen Orten wurden VVV-Filialen errichtet, die sich als Gastgeber ihrer Region präsentierten und Informationen für Touristen bereitstellten. Der VVV hat sich seitdem zu einer beliebten Marke entwickelt, die bei 98 Prozent aller Niederländer bekannt ist. 60 Prozent der Niederländer nutzen das Angebot des VVV bei einem Urlaub im eigenen Land sogar selbst.
Insgesamt gab es in den Niederlanden 200 VVV-Filialen. Zwischen 2008 und 2011 wurden sieben, allein in diesem Jahr sogar bereits 28 Niederlassungen geschlossen. Bis Ende des Jahres könnten noch einmal sieben Filialen folgen. Daran können auch die seit 2008 um 16 Prozent gestiegenen Besucherzahlen nichts ändern. Stattdessen soll die Einrichtung von Informationsschaltern in Geschäften oder öffentlichen Gebäuden vorangetrieben werden. Seit 2008 ist die Anzahl dieser Informationspunkte bereits um 24 Prozent gestiegen. Darüber hinaus gibt es inzwischen 46 digitale Informationssäulen, die der VVV in der Öffentlichkeit aufgestellt hat.
Zukünftig soll der VVV nur noch in größeren Städten zu finden sein und eine Konzentration auf die Besucher der VVV-Websites stattfinden. Auch diese Zahl ist seit 2008 stark gestiegen und der VVV will diese Entwicklung unterstützen. Datenbanken, Anwendungsprogramme und der Verweis auf den VVV auf anderen Websites und Touristeninformationsportalen sollen zur Online-Sichtbarkeit des Fremdenverkehrsamtes beitragen. Über Konkurrenz durch andere Internetanbieter und Portale macht sich der VVV aber keine Sorgen, denn laut Paul van Harten vom Dachverband VVV Nederland stammen die Informationen, die Touristen einholen, in neun von zehn Fällen immer noch vom VVV.
Ein weiteres Beispiel für die Einsparungen in der Tourismusbranche ist das NBTC (Niederländisches Büro für Tourismus & Convention), das den Schwerpunkt seiner Tätigkeit ganz auf das Onlineangebot verlagert hat. Das NBTC-Büro in Köln, das für viele Touristen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem Weg in den Urlaub in die Niederlande die erste Anlaufstelle war, wurde ebenfalls geschlossen. Das NBCT war zuvor für die Touristeninformation im Ausland zuständig, während der VVV die Besucher vor Ort informierte.