Nachrichten April 2012


KATASTROPHE: Schweres Zugunglück in Amsterdam [UPDATE]

Amsterdam. AF/amsterdam.nl/NRC/NOS/ns.nl/VK. 22. April 2012.

Gestern Abend stießen zwischen den Bahnhöfen Amsterdam Centraal und Amsterdam Sloterdijk zwei Züge zusammen. 117 Menschen wurden verletzt, eine 68-jährige Frau erlag heute Mittag ihren Verletzungen. Es handelt sich damit um das schwerste Zugunglück in den Niederlanden seit Jahren. Über die Unfallursache ist noch nichts bekannt.

„Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Frau, für die dieser Zugunfall zum Verhängnis wurde. Wir wünschen ihnen viel Kraft angesichts ihres großen Verlustes. Jedem der Verletzten wünsche ich schnell gute Besserung“, so Amsterdams Bürgermeister Eberhard van der Laan (PvdA) heute. Der Generaldirektor der Nederlandse Spoorwegen, Bert Meerstadt, zeigte sich tief getroffen und sprach von einem „schwarzen Tag“ für die niederländische Bahn. „Im Namen aller Bahn-Mitarbeiter möchte ich den Angehörigen der Verstorbenen unser aufrichtiges Beileid bekunden“, so Meerstadt. Man werde eine gründliche Untersuchung nach den Unfallursachen durchführen. Auch das niederländische Kabinett kondolierte den Angehörigen des Opfers heute Nachmittag.

Gegen halb sieben gestern Abend stieß ein Intercity, der von Den Helder Richtung Nijmegen unterwegs war, frontal mit einem Regionalzug, der von Amsterdam nach Uitgeest fuhr, zusammen. Weshalb die beiden Züge kollidierten, ist noch nicht geklärt, möglicherweise könnte die tiefstehende Sonne eine Rolle gespielt haben. Man erhofft sich von der Auswertung der Fahrtenschreiber der beiden Züge, den so genannten Black Boxes, Aufklärung. [UPDATE, 23. April 2012, AF: Wie die niederländische Infrastruktur- und Umweltministerin Melanie Schultz van Haegen heute der Zweiten Kammer mitteilte, scheint der Zusammenstoß der beiden Züge durch die Missachtung einer roten Ampel verursacht worden zu sein. Die ersten Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass der Intercity ein Stopzeichen ignoriert hat. Weitere Nachforschungen müssen verifizieren, ob diese vorläufige Schlussfolgerung bestätigt werden kann.]

Zum Zeitpunkt des Zusammenstoßes waren in beiden Zügen jeweils mehrere hundert Personen an Bord. Viele standen in den Gängen oder suchten noch einen Sitzplatz. Durch den Zusammenprall der Züge wurden viele Passagiere umgeworfen oder durch den Waggon geschleudert. Knochenbrüche zählten zu den häufigsten Verletzungen. Des Weiteren zerbrachen einige der Fensterscheiben, weshalb mehrere Personen Glassplitter ins Gesicht bekamen. Die Panik, die daraufhin ausbrach, sei groß gewesen, so Augenzeugen.

Die Rettungshelfer waren schnell zur Stelle, da die beiden Züge allerdings auf einer Böschung kollidiert waren, dauerten die Hilfsmaßnahmen mehrere Stunden. Die Zahl der Verletzten liegt inzwischen bei 117 Personen, 75 davon erlitten leichte Verwundungen, die restlichen 42 sind schwer verletzt – 18 von ihnen wurden stationär im Krankenhaus aufgenommen.

Durch das Zugunglück kam der Zugverkehr zwischen Amsterdam und Zaandam, Haarlem und Schipol gestern den restlichen Tag zum Erliegen. Inzwischen verkehren wieder Züge.

Angehörige können sowohl bei der niederländische Bahn (Nederlandse Spoorwegen) unter der Telefonnummer 0031-800-66 77 888 nähere Informationen erhalten, als auch bei der Stadt Amsterdam unter folgender Nummer: 0031-20 253 9200.