Nachrichten März 2011
Gleichberechtigung: 10 Jahre gleichgeschlechtliche Ehe
Amsterdam. CK/VK/Metro. 31. März 2011.
1. April 2001: Unter großer medialer Beachtung gaben sich an diesem Tag in Amsterdam vier homosexuelle Paare das Ja-Wort, als die Niederlande als erstes Land der Welt die gleichgeschlechtliche Ehe einführten. Erst später folgten Länder wie Belgien, Spanien, Kanada oder Schweden. Insgesamt haben bislang rund 15.000 gleichgeschlechtliche Paare in den Niederlanden diese Möglichkeit genutzt.
Wie sieht ihre Lage jedoch 10 Jahre nach diesem revolutionären Schritt aus? In vielen Bereichen sind die Paare immer noch benachteiligt, wie ein Schreiben der niederländischen Interessenorganisation für Homosexuelle, COC Nederland, an das Kabinett und das Parlament jüngst verdeutlichte. Nach wie vor gibt es Standesbeamte, die sich weigern, in ihrer Gemeinde gleichgeschlechtliche Paare zu trauen. Eine rechtliche Regelung, um dieser Diskriminierung entgegen zu wirken, gibt es bislang – trotz früherer Forderungen etwa der Commissie Gelijke Behandeling (Kommission Gleichbehandlung) – nicht.
COC Nederland verweist zudem auf die Schwierigkeiten, vor denen Männer und Frauen mit Partnern aus dem Ausland stehen. Eine Familienzusammenführung ist in den Niederlanden nur möglich, wenn das Paar bereits im Ausland geheiratet hat. „Aber da Homos und Lesben in den meisten Ländern nicht heiraten können, fallen sie hinten über“, so COC-Vorsitzende Vera Bergkamp. Problematisch ist die Situation auch bei gleichgeschlechtlichen Ehen mit Kindern. Im Gegensatz zur gemischtgeschlechtlichen Ehe muss die nicht-biologische Mutter das Kind ihrer Partnerin adoptieren, um aus juristischer Sicht für das Kind sorgen zu können.