Nachrichten März 2011
FAMILIE: Niederländerin bekommt Kind mit 63
Leeuwarden. TM/AD/NOS. 22. März 2011.
Am gestrigen Montag hat in einem Krankenhaus in Leeuwarden die 63-Jährige Tineke Geessink eine Tochter geboren. Die Friesin aus dem Ort Harlingen ist damit die bisher älteste Niederländerin, die ein Kind zur Welt gebracht hat. Ihre Tochter hat den Namen Meagan bekommen und kam per Kaiserschnitt zur Welt. Wie vom Krankenhaus zu hören war, seinen Mutter und Kind wohlauf.
Über die „junge“ Mutter wurde bereits im vergangenen Monat viel in den Medien berichtet – damals als älteste Schwangere in den Niederlanden. Seinerzeit wurde bekannt, dass sich Tineke Geessink in einer italienischen Klinik einer künstlichen Befruchtung durch Eizellenspende unterzogen hat. Sie wurde dort von dem bekannten – aber hoch umstrittenen – Arzt Severino Antinori behandelt, der auf Fruchtbarkeitsbehandlungen bei Frauen über 50 und sogar über 60 Jahren spezialisiert ist. In den Niederlanden liegt das maximale Alter, in dem ein solcher Eingriff durchgeführt werden kann, bei 45 Jahren; in Deutschland sind Eizellenspenden durch das Embryonenschutzgesetz sogar generell verboten.
Bereits vor der Geburt hatte die 63-Jährige Geessink ihren Wunsch, schwanger zu werden, in einem Interview mit dem Nachrichtensender NOS näher erklärt. „Es war ein Gefühl. Welches ich bereits unheimlich lange habe. Eines Tages hieß es dann ‚jetzt oder nie‘. Und dann dachte ich: jetzt werde ich alles probieren, um herauszufinden, ob es noch möglich ist, und das habe ich getan“.
Nach dem öffentlichen Bekanntwerden der Schwangerschaft vor einigen Wochen gab es in den Niederlanden eine breite medizinische und ethische Diskussion über das Für und Wider einer Schwangerschaft im fortgeschrittenen Alter. Wie ein Familienmitglied der frischgebackenen Mutter jetzt nach der Geburt mitteilte, sei Tineke Geessink von den heftigen Reaktionen, die ihre Schwangerschaft hervorgerufen haben, erschrocken. „Sie akzeptiert aber die Konsequenzen ihrer Wahl. Sie hat einen Kinderwunsch, der so tief ist, dass sie alles dafür geben würde.“ In ihrem Interview mit der NOS sagte Geessink kurz vor der Geburt: „Niemand weiß vorher, wie alt er oder sie wird. Ich hoffe, dass meine Tochter und ich noch sehr lange voneinander genießen können.“ Selbst habe sie oft darüber nachgedacht, wie es sein würde, eine „alte“ Mutter zu sein: „Ich dachte natürlich: In der Vorschulzeit bin ich dann so alt und auf der weiterführenden Schule werden die Mitschüler sagen: Was hast Du eine alte Mutter. Ich hoffe, dass sie sagen: Was hast Du eine nette Mutter, was kann man mit ihr lachen.“
Tienke Geessink selbst möchte über die bislang gegebenen Interviews hinaus nicht großartig in der Öffentlichkeit auftreten und sieht ihre Tochter als „Privatangelegenheit“ an. Im Fernsehen wird ihr Bild in Zukunft jedoch wahrscheinlich noch einmal gezeigt werden, denn momentan wird an einem Dokumentarfilm gearbeitet, der von einem Familienmitglied der 63-Järigen gemacht wird. Darin soll der Frage nachgegangen werden, was Tineke Geessink bewegt und was für Folgen ihr Beschluss hat.