Nachrichten März 2011
KULTUR: Rijksmuseum ersteigert Meisterwerk
Amsterdam. AKS/nu.nl/rijksmuseum.nl/TR. 17. März 2011.
Bei der Versteigerung persönlicher Hinterlassenschaften der ehemaligen niederländischen Königin Juliana (NiederlandeNet berichtete) hat das Rijksmuseum in Amsterdam ein echtes Meisterwerk ergattern können: eine Terrakottaskulptur des Bildhauers Jean-Louis van Geel (1787-1852). Das Auktionshaus Sotheby´s Amsterdam hatte das Werk zunächst fälschlicherweise einem anderen Künstler zugeschrieben. Wie sich jedoch bei einer Untersuchung nach der Versteigerung zeigte, wurde die Skulptur von dem Künstler Jean-Louis van Geel gefertigt. Hinweis hierfür war vor allem die verwischte Signatur „L. van … 1816“, die auf dem Werk zu finden ist. Laut Frits Scholten, Konservator für Bildhauerei am Rijksmuseum Amsterdam, ist die Entdeckung der Figur „eine kunsthistorische Überraschung der Juliana- Versteigerung“. „Sagenhaft, dass wir das Werk für die Nation retten konnten“, wird Scholten auf der Website des Rijksmuseums zitiert.
Van Geel zählt zu den wichtigsten neoklassischen Bildhauern des 19. Jahrhunderts in den Niederlanden. Im Jahr 1816 ernannte Prinz Willem, der spätere König Willem II. (1792-1849), Van Geel zum niederländischen Hofbildhauer. Van Geels wohl bekanntestes Werk ist das Hauptmonument der Schlacht von Waterloo. Das Monument – ein riesiger Löwe – markiert die Stelle nahe der belgischen Stadt, wo Willem II., der auch „Held von Waterloo“ genannt wird, während der Schlacht am 18. Juni 1815 verwundet wurde.
Die nun entdeckte 48 cm hohe Terrakottaskulptur diente wahrscheinlich als Vorlage für ein größeres Bildnis, welches jedoch nie gebaut wurde. Sie zeigt zwei nebeneinanderstehende Frauen in antiken Gewändern, die einander an den Händen halten. In ihrer Mitte sitzt ein Löwe. Das Werk ist eine Allegorie auf die Staatenvereinigung zwischen den Niederlanden und Belgien von 1815 bis 1830. Nach Aussage des Rijksmuseums seien nur wenige Werke aus der Zeit des „Vereinigten Königreichs der Niederlande“ vorhanden. Gijs van der Ham, zuständig für die Abteilung „Geschichte“ des Rijksmuseums, erklärte diesbezüglich: „Es ist ein positives Bild. Die zwei Frauen, welche die beiden Länder symbolisieren, halten ihre Hände innig fest, der Löwe zu ihren Füßen ist die Ruhe selbst. Das Bild zeigt den Wunsch der Einigung – die Wirklichkeit erwies sich als viel weniger rosig. Das Museum besitzt eine Vielzahl von Werken über den belgischen Aufstand von 1830 und die anschließende Trennung Belgiens und der Niederlande. Beispiele für die kurze Zeit der Einigung beider Länder gibt es aber kaum. Auch aus diesem Grund ist die Skulptur eine willkommene Ergänzung der Sammlung und wird in der dauerhaften Ausstellung eine andere Geschichte erzählen.“ Die Skulptur soll ab der Wiedereröffnung des Museums im Jahr 2013 im Waterloo-Saal zu besichtigen sein.