Nachrichten Dezember 2011



KÖNIGIN: Beatrix hält „grüne“ Weihnachtsansprache

Den Haag. TM/NOS/VK. 28. Dezember 2011.  

Am vergangenen Sonntag verlas die niederländische Königin Beatrix in Ihrer Funktion als Staatsoberhaupt ihres Landes die mittlerweile 32. Weihnachtsansprache ihrer Regentschaft im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und Fernsehen. Eingerahmt von klassischer Musik überwogen in der Ansprache Themen wie Mitmenschlichkeit und Nachhaltigkeit. In einer ersten Reaktion äußerte sich direkt im Anschluss an die Ausstrahlung der Ansprache der PVV-Chef, Rechtspopulist und Monarchiekritiker Geert Wilders über den Kurznachrichtendienst Twitter zu Wort: „Mein Himmel ist die Majestät heimlich Mitglied von GroenLinks geworden?“ und spielte mit dem Hinweis auf die größte niederländische grüne Partei auf den „grünen“ Inhalt der Ansprache an.

„Weihnachten, das Fest von Licht und Dunkelheit, weckt die Erwartung an Frieden und Wohlbehagen. Gerade heute kann das Verlangen hiernach uns helfen, Gefühle von Unfrieden zu überwinden und uns für ein Leben in Harmonie mit den Mitmenschen und der Natur einzusetzen“. Mit diesen Worten begann die Königin ihre Ansprache an die niederländische Bevölkerung – und damit gab sie bereits zu Beginn eine gute Zusammenfassung darüber, welche Botschaften sie in den darauf folgenden etwa sieben Minuten weitergeben wollte.

Zwar äußerte sich Königin Beatrix auch zu den aktuellen wirtschaftlichen Problemen, mit denen wir in Europa aktuell zu kämpfen haben. Jedoch erfolgte dies mehr indirekt und am Rande: „Viele in unserer Welt leben in Spannung und Unsicherheit über das Dasein. Unruhe und Besorgtheit über das Morgen überherrscht auch in Europa und in unserem Land.“ Schnell schlug Beatrix dann jedoch der Bogen auf einen breiteren Ansatz: „Besorgnis existiert nicht allein über individuelle Wohlfahrt, sondern auch über das Wohlsein der Erde. Mit unserem kostbaren Planet wird sorglos umgesprungen und was die Erde uns gibt wird schlecht verteilt. Armut und Ungleichheit tasten die Lebensqualität an und bedrohen den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Selbstsucht und der Hang zum Überfluss machen blind für Schaden an unserer natürlichen Umgebung und untergraben den Gemeinschaftssinn. Der Blick auf die Einigkeit von dem, was die Erde uns geben kann und auf die Haltbarkeit der Gesellschaft geht verloren.“

„Nachhaltigkeit“ und „Nächstenliebe“ waren die Schlagwörter, für welche Beatrix in ihrer Ansprache warb: „Die Not derer, die nicht für sich selbst aufkommen können, darf nicht übersehen werden. Alle müssen an der Wohlfahrt teilhaben können, sodass das menschliche Wohlsein stets mit dem allgemeinen Interesse verbunden wird. Darüber hinaus muss in jeder Entscheidung die Qualität der Zukunft mit eine Rolle spielen. Die liegt im Schutz der Natur, im Respekt vor dem kulturellen Erbgut und dem Erkennen von immateriellen Werten, welche Sinn für die Zivilisation geben.“ Das niederländische Staatsoberhaupt nannte es wohl ermutigend, dass es – von allem von Jüngeren – bereits sehr viele Initiativen gibt, um bewusst mit der Erde umzugehen. Sie rief deshalb dazu auf, dass sich auch in Zukunft noch viel mehr Menschen für Themen wie Natur und Umwelt einsetzen. Sparsamer Verbrauch von Energie und Wasser sei für jeden ein erreichbares Ziel und Unternehmer würden den Schwerpunkt immer öfter auf eine verantwortlichere Produktion verlagern. Nach Ansicht von Königin Beatrix wird dies in den Nachrichten jedoch sehr oft dadurch überlagert, dass der Fokus auf Themen wie Geld und Güter gelegt wird.

Ihre Ansprache beendete die Königin mit einem Zitat des indischen Unabhängigkeitskämpfers Mahatma Gandhi: „Die Erde hat genug für die Bedürfnisse eines jeden Menschen, aber nicht für seine Gier." „Als Wesen, bedacht mit Verstand und Gewissen“, so Beatrix, „darf von uns verlangt werden, dass wir dies in eine alltägliche Sorge für die Erde und einem Einsatz für eine gerechte Gesellschaft umsetzen.“