Nachrichten April 2011
JUGENDKONFERENZ: 20 Schüler trafen die Königin
Berlin. TM/duitslandweb.nl/WN. 14. April 2011.
Für zwanzig Schülerinnen und Schüler aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet war es ein besonderer Abschluss einer interessanten Reise nach Berlin: Am letzten Tag einer Jugendkonferenz zum Thema „Partizipation in der Politik unserer Länder“ stand ein Treffen mit der niederländischen Königin Beatrix, dem deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff, dem niederländischen Kronprinzenpaar sowie Parlamentariern aus beiden Ländern an, auf dem die Schüler Ergebnisse ihrer Konferenz präsentierten und die Möglichkeit bekamen, ein persönliches Gespräch mit den Ehrengästen zu führen.
Die von Sonntag bis einschließlich Dienstag stattgefundene Jugendkonferenz war eine Erweiterung der 2010 in Den Haag abgehaltenen Deutsch-Niederländischen Konferenz. Zehn niederländische Schüler aus dem Lyceum Het Assink in dem grenznahem Ort Haaksbergen sowie zehn deutsche Schüler aus dem Gymnasium Arnoldinum in Steinfurt und dem Werner-von-Siemens-Gymnasium in Gronau waren eingeladen, sich gemeinsam über das spannende Thema Partizipation auszutauschen. In einem ersten Schritt ging es darum, sich die Situation in den beiden Ländern anzuschauen und Mängel bei den Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung in der Politik aufzuzeigen. In Schritt zwei war es Aufgabe der Schüler, diese Mängelliste in Fragen und Wünsche umzuformulieren, mit denen sie anschließend in der niederländischen Botschaft in Berlin die eingeladenen Politiker konfrontieren sollten.
Eine erste „Aufwärmdebatte“ mit Vertretern des Bundestages und der niederländischen Zweiten Kammer verlief dabei bereits auf hohem Niveau und ließ die anwesenden Politiker nicht selten ins Schwitzen kommen; kein Wunder, denn die Schüler hatten zuvor noch ein extra Rhetorik-Training bekommen. In einer weiteren Diskussionsrunde nahmen anschließend auch die Königin, das Kronprinzenpaar und der Bundespräsident am Rande des Forums Platz und hörten sich die Debatte zwischen Schülern und Politikern an. Drei der deutschen Schüler gaben im Nachhinein gegenüber den Westfälischen Nachrichten (WN) zu, doch sehr nervös gewesen zu sein, als die Ehrengäste das Botschaftsgebäude betraten: „Zuerst habe ich mich gar nicht getraut, etwas zu sagen“, wird Carolin Lenz aus dem westfälischen Gronau in den WN zitiert. Die Aufregung war anschließend aber auch schnell vorbei. Die Befürchtung, dass die 20 Schülerinnen und Schüler aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet durch den hohen Besuch und die vielen Pressevertreter in Verlegenheit geraten würden, stellte sich somit schnell als unbegründet heraus.
Königin Beatrix ließ Schüler und Politiker in aller Schärfe weiterdebattieren und mischte sich selbst nicht in die Diskussion ein, in welcher Themen wie etwa die geplante Streichung von Kultursubventionen in den Niederlanden, die Schulpolitik in Deutschland oder die Folgen der Reaktorkatastrophe in Japan behandelt wurden. Nach Ablauf der eingeplante Zeit stand die Königin auf, verlies aber nicht wie von vielen vermutet direkt den Saal um sich zum nächsten Termin aufzumachen, sondern nahm sich eine halbe Stunde lang Zeit, um mit den Schülerinnen und Schülern ins Gespräch zu kommen. Der Bundespräsident und das Kronprinzenpaar taten es dem niederländischen Staatsoberhaupt gleich und begaben sich unter die Schüler, die sich im Nachhinein sehr beeindruckt zeigten: „Die Königin fragte, was wir später einmal werden wollen. Sie sprach Deutsch“, erzählten drei deutsche Mädchen dem Informationsportal Duitslandweb. Eine andere Schülerin berichtete, dass Prinzessin Máxima ihr den Tipp gegeben habe, dass sie später, falls sie einmal studieren würde, keinen hohen Kredit aufnehmen solle. „Und, dass sie es schade findet, dass sie keine Zeit hat, um in Berlin shoppen zu gehen“, ergänzt eine Freundin der Schülerin.