Nachrichten November 2010

KULTUR: 100.000 demonstrieren gegen Einsparungen

Amsterdam/Rotterdam. CK/TR/VK/NRC/AD. 22. November 2010.

Unter dem Motto „Nederland schreeuwt om cultuur“ (Die Niederlande schreien nach Kultur) demonstrierten am Samstag in den Niederlanden mehr als 100.000 Menschen gegen die geplanten Einsparungen im Kulturbereich. Plänen der neuen niederländischen Regierung zufolge sollen zwischen 2012 und 2015 insgesamt 200 Millionen Euro an staatlichen Kultursubventionen eingespart werden. Zudem muss der Bürger ab Januar tiefer in die Tasche greifen, wenn er ins Theater, Konzert oder Musical möchte: Die Mehrwertsteuer für Tickets im Bereich der Darstellenden Kunst wird von 6 auf 19 Prozent erhöht. Auch die niederländischen Gemeinden sparen und werden Angaben der Nachrichtensendung „RTL Nieuws“ zufolge im Jahr 2012 durchschnittlich 9 Prozent weniger für Kultur ausgeben.

In rund 70 Städten gingen die Menschen am Samstag auf die Straße, um ihren Unmut über diese Einsparungen lautstark kundzutun: Gemäß dem Motto war bei den Veranstaltungen alles erwünscht, was Krach machte - vom Topfdeckel bis zur Vuvuzela. Mit 20.000 Besuchern war die Veranstaltung auf dem Amsterdamer Leidseplein die größte im Land. Vom Balkon der „Stadschouwburg“ gaben Kulturschaffende, wie die Schauspieler Waldemar Torenstra und Roeland Fernhout, kurze Statements ab. Im Zentrum von Utrecht erklang Beethovens Neunte Symphonie, bei der auch das Glockenspiel des Doms mit einbezogen wurde. Eine besondere „Hafensymphonie“ war in Rotterdam zu hören, wo eine große Anzahl an Dampfschiffen gleichzeitig ihre Dampfpfeifen erklingen ließen.