Nachrichten Dezember 2010

UNICEF: Chancengleichheit für Kinder in den Niederlanden

Amsterdam. AKS/NRC/The Dishwasher/VK. 06. Dezember 2010.

Laut eines Berichts des UN-Kinderhilfswerks UNICEF besteht in den Niederlanden eine große Chancengleichheit bei armen wie reichen Kindern. Wie in dem Bericht The children left behind, der am Freitag von der UNICEF veröffentlicht wurde, zu lesen ist, schneidet eine kleine Gruppe von Ländern bei der Förderung des Wohlergehens von Kindern vorbildlich ab. Neben Dänemark, Finnland und der Schweiz gehören auch die Niederlande zu dieser Gruppe.

Im Rahmen der Untersuchung wurden in 24 OECD-Ländern die materielle Versorgung, die Bildung und die Gesundheitsversorgung von Kindern aus unterschiedlichen sozialen Schichten miteinander verglichen. Aus den Resultaten der Untersuchung der UNICEF geht nun hervor, dass in den Niederlanden in puncto Gesundheitsversorgung die geringste Kluft zwischen armen und reichen Kindern besteht. Aber auch bei den anderen beiden untersuchten Faktoren laden die Niederlande unter den ersten zehn Plätzen: In Hinsicht auf die materielle Versorgung von Kindern erreichen die Niederlande Platz drei und in Sachen Bildung nimmt das Land den achten Platz ein.

James Elder, Sprecher des Untersuchungsbüros Innocenti Research Center der UNICEF, gab zu verstehen, dass bei der Studie verglichen wurde, was Länder mit einem ähnlichen wirtschaftlichen Hintergrund im Hinblick auf die Chancengleichheit von Kindern erreicht haben. Aus den Ergebnissen lasse sich daher ableiten, dass eine Erhöhung der Gleichberechtigung in allen Ländern möglich ist. Jedoch, so Elder weiter, basieren die Ergebnisse der Studie auf Fakten, die vor drei Jahren gesammelt wurden und damit die Folgen der weltweiten Finanzkrise nicht miteinbeziehen. Daher sei die Studie lediglich eine Momentaufnahme aus „guten Zeiten“. „Die Erfahrung lehrt uns, dass von schwierigen wirtschaftlichen Zeiten immer die verwundbarsten Familien und ihre Kinder am stärksten betroffen sind“, erklärt Elder. „In schwierigen Zeiten sollten die ärmsten Kinder jedoch die ersten sein, die geschützt und nicht die letzten, die berücksichtigt werden.“ Daher bestehe laut UNICEF auch in den Niederlanden Grund zur Sorge: Das Kabinett will unter anderem Einsparungen am Kindergeld (230 Millionen Euro), im Bereich der Sozialhilfe (1 Milliarde Euro) und der Kinderbetreuung (1 Milliarde Euro) sowie im Rahmen der Unterstützung benachteiligter Schüler im Bildungsbereich (50 Millionen Euro) vornehmen.

In der Untersuchung schneiden neben den USA auch Griechenland und Italien am schlechtesten ab. Deutschland liegt zusammen mit Österreich im Mittelfeld der Untersuchung. Wie aus dem Bericht hervorgeht, erreicht Deutschland zwar, ähnlich wie die Niederlande, im Bereich der Gesundheitsversorgung einen Platz auf den vorderen Rängen. Das hiesige Bildungssystem weise jedoch  einen großen Unterschied zwischen armen und reichen Kindern auf.