AusgangstextDer ursprüngliche Text einer neutestamentlichen Schrift ist in keiner Handschrift erhalten. Alle Manuskripte haben Varianten, die im Laufe der Textgeschichte, des fortwährenden Kopierens also, entstanden sind. Der Ausgangstext der Überlieferung ist der Text, der dieser Kopiertätigkeit vorausgeht. Da er in keiner Handschrift erhalten ist, kann er nur rekonstruiert werden. Dieses geschieht einerseits auf der Basis der erhaltenen Textvarianten und dem Gesamtbild der Textgeschichte, das sich daraus ergibt, andererseits aufgrund all dessen, was über die Intention des Autors bekannt ist. Es entsteht so eine Hypothese über den Ausgangstext. Zwischen dem Text des Autors und dem Ausgangstext können Entwicklungen liegen, die in den erhaltenen Handschriften keine Spuren hinterlassen haben. Der Ausgangstext der Überlieferung ist also nicht notwendigerweise mit dem Text des Autors identisch. Solange jedoch keine Gründe dagegen sprechen, ist die einfachste Arbeitshypothese die, dass der Ausgangstext weitestgehend dem Text des Autors entspricht, abgesehen von kleinen Abweichungen, mit denen man beim Kopieren immer rechnen muss.
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