Lehrveranstaltungen (WS 2013/14)

Vorlesung: Emblematik 1530-1700

Englischer Titel: Lecture: Emblematics 1530-1700

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel / Prof. Dr. Tobias Leuker

V-Nr.: 083917

Prüfungsleistung: Vorlesungsgespräch (je nach Studienordnung)

Inhalt und Ziel: Die Emblematik zählt zu den spektakulärsten und in der Drucklegung erfolgreichsten literarischen Neuerungen der 16. und 17. Jahrhunderts. Das Emblem, eine attraktive Kombination von Text und Bild („idealtypologisch“ definiert: Motto + Pictura + Epigramm), dessen Erfindung auf den Juristen und Altertumswissenschaftler Andrea Alciato und den Augsburger Drucker Heinrich Stainer zurückgeht, eroberte seit der Publikation des Emblematum libellus (Augsburg, 1531) im Sturm die Herzen der Leser. In der Vorlesung wird ein Überblick über das Entstehen der Emblematik um 1530 und deren weitere Entwicklung im 16. und 17. Jahrhundert geboten, unter besonderer Bezugnahme auf die neulateinischen, französischen und spanischen Emblembücher. Behandelt werden u.a. die Emblembücher von Alciato, Johann von Schwarzenberg, Corrozet, La Perrière, Paradin, Giovio, Hadrianus Junius, Juan Horozco y Covarrubias, Nicolaus Reusner, Diego Saavedra Fajardo und Pérez de Herrera. Anhand von verschiedenen Einzelbeispielen wird stets der wichtigen Frage des Verhältnisses von Wort und Bild nachgegangen. Weiter wird gezeigt, auf welche Weise die Emblematiker aus den Vorgaben der antiken Epigrammpoesie eine pluriforme und polyvalente Epigramm- und Emblempoetik konstruierten. Dazu gehört auch die Tradition der Fabel, die u.a. von Corrozet zur Emblemfabel umgestaltet wird, und der Imprese, deren Gründungstexte (Giovio und Paradin) analysiert werden. Originaltexte, Bildmaterial und Übersetzungen werden gestellt.
Literatur: P. Daly (Hrsg.), Companion to Emblem Studies, New York 2008, darin: Karl Enenkel, The Neo-Latin Emblem: Humanist Learning, Classical Antiquity, and Virtual „Wunderkammer“ (129-153), Daniel Russel, “The Emblem in France and French-Speaking Countries” (155-185) und Antonio Bernat Vistarini, “The Emblem in Spain” (347-368); Henkel-Schöne, Emblemata. Handbuch zur Sinnbildkunst des 16. und 17. Jahrhunderts, Stuttgart 1967.


Ort: F4 (angefragt v. Romanisten im HISLSF)
Zeit: Mi 16-18
Beginn: 16.10.2013
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Forschungskolloquium: Diskussion über neue mittel- und
neulateinische Forschungsprojekte

Englischer Titel: Colloquium: Discussion about New Medieval Latin and
Neo-Latin Research Projects

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel
Prof. Dr. Christel Meier-Staubach

V-Nr.: 083921


Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304

Zeit: Mi 12-14, 14-täglich

Beginn: n. V.

Sprechstunde: vor und nach den Veranstaltungen


Überleitungsseminar: Einführung in das Mittelalter

Englischer Titel: Introductory Seminar: Medieval History and Literature

Dozent: Dr. Petra Korte

V-Nr.: 083974


Inhalt und Ziel:
Das Überleitungsseminar ‘Einführung in das Mittelalter’ richtet sich an jene Studienanfänger der beiden neuen Masterstudiengänge ‘Lateinische Philologie’ sowie ‘Interdisziplinäre Mittelalterstudien’, die ihren ersten Studienabschluß in der Klassischen Philologie oder einem verwandten Fach mit überwiegend sprach- oder literaturwissenschaftlichen Anteilen erworben haben. Für sie wird in der ersten Semesterwoche ein Kompaktkurs über die besonderen Merkmale der mittel- und neulateinischen Literatur und über einige Grundprobleme und Hauptthemen der Mittelalterlichen Geschichte angeboten.


Literatur: Die wichtigsten Hilfsmittel zum Studium und einführende Literatur werden in der Veranstaltung vorgestellt.


Ort: Bogenstr. 15/16, R. B 304

Zeit: Blockveranstaltung: 18.10.2013, 14.15-19.45 Uhr; 19.10.2013, 9.15-17.45 Uhr; 10.01.2014, 14.15-19.45 Uhr, 11.01.2014, 9.15-17.45 Uhr

Beginn: 18.10.2013

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Überleitungsseminar: Lateinische Sprache

Englischer Titel: Introductory Seminar: Latin Language

Dozent: Christian Peters, M.Ed.

V-Nr.: 083960


Inhalt und Ziel:
Das Überleitungsseminar ‘Lateinische Sprache’ richtet sich an jene Studienanfänger der beiden neuen Masterstudiengänge ‘Lateinische Philologie (Schwerpunkt: Lateinische Philologie des Mittelalters und der Neuzeit)’ sowie ‘Interdisziplinäre Mittelalterstudien’, die ihren ersten Studienabschluß nicht in Latein bzw. Klassischer Philologie oder einem verwandten Fach mit überwiegend sprach- oder literaturwissenschaftlichen Anteilen erworben haben. Für sie wird in der ersten Semesterwoche ein Kompaktkurs zur Vertiefung ihrer Lateinkenntnisse und zur Einführung in die besonderen Merkmale der mittel- und neulateinischen Literatur angeboten.

Literatur: Die wichtigsten Hilfsmittel zum Studium und einführende Literatur werden in der Veranstaltung vorgestellt.

Ort: Bogenstr. 15/16, R. B 304

Zeit: Blockveranstaltung, 19.10. (14.15-19.45), 20.10.2012 (9.15-17.45), 18.01.2013 (14.15-19.45), 19.01.2013 (9.15-17.45)


Beginn: 19.10.2012

Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Seminar/Lektüreübung: Lateinische Gelehrtensatire
vom 14. bis zum 18. Jahrhundert


Englischer Titel: Seminar/Reading Class: Latin Satire on Scholars
from 14th to 18th Century

Dozent: Dr. Dr. Oleg Nikitinski

V-Nr.: 083940


Prüfungsleistung: Übersetzungsklausur (lat.-dt.) oder Referat


Inhalt und Ziel:
Die Anfänge der lateinischen Gelehrtensatire finden sich in der Antike (vgl. z. B. die sprachpuristischen Witze bei Catull und Martial, die Satire auf gastronomische Gelehrsamkeit bei Horaz, die Herabsetzung der historischen Studien von Kaiser Claudius bei Seneca). In der neulateinischen Literatur erlebt diese Gattung eine erstaunliche Vielfalt: thematisiert werden scholastische bzw. neuscholastische, theolologische, philologische, polyhistorische, ästhetisierende usw. Arten von Gelehrsamkeit. Diese Vielfalt wird anhand der Lektüre von Francesco Petrarca (Briefe und Invektiven), Erasmus von Rotterdam („Ciceronianus“, „Colloquia familiaria“), Johann Burkhard Mencke („De charlataneria eruditorum“) u. a. gezeigt. Alle Texte werden zur Verfügung gestellt.

Literatur:
W. Scott Blanchard, Scholars’ bedlam: Menippean satire in the Renaissance. Bucknell Univerity Press 1995; Alexander Košenina, Der gelehrte Narr. Gelehrtensatire seit der Aufklärung. Göttingen 2003; W. Martens, Von Thomasius bis Lichtenberg: Zur Gelehrtensatire der Aufklärung, in: Lessing Yearbook 10, 1978, 7 – 34; J. Ijsewijn, D. Sacré, Companion to Neo-Latin Studies, 1990 – 1998; H. Jaumann, Satire zwischen Moral, Recht und Kritik: zur Auseinandersetzung um die Legitimität der Satire im 17. Jahrhundert. Berlin-Bern-Wien 1991.


Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304
Zeit: Do, 16-18
Beginn: 17.10.2013
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Seminar/ Lektüreübung: „Humanistische Bildung?“ – Texte zur Pädagogik aus Humanismus und Renaissance
Englischer Titel: Seminar/Reading Class: “Humanist Education?” – Texts on Teaching from Humanism and Renaissance
Dozent: Christian Peters

V-Nr.: 083936

Prüfungsleistung: Übersetzungsklausur (lat.-dt.)

Inhalt und Ziel: Aktuelle Debatten wie die um Lehrer als „Entfaltungscoaches“ und der Stellenwert von Bildungspolitik in Wahlkämpfen zeigen die zeitlose gesellschaftliche Relevanz der Frage, wie Kinder und Jugendliche erzogen und ausgebildet werden sollen. Ein beliebter Kampfbegriff ist dabei, auf beiden Seiten, die „humanistische Bildung“. Die Lehrveranstaltung soll zu den Wurzeln dieses Konzepts führen. Denn in der Tat ist die Wiege des modernen westlichen Schul- und Bildungssystem im italienischen Humanismus des 15. und 16. Jahrhunderts und der Ausbreitung dieser Bewegung auf den Rest Europas zu suchen. Die Träger der Bewegung selbst wollten sich mit ihren Überlegungen zur Erziehung vom scholastischen, rein auf das spätere Ausfüllen bestimmter gesellschaftlicher Positionen und Funktionen, Bildungsbetrieb des späten Mittelalters abgrenzen und diesem ein Modell entgegenstellen, das – hauptsächlich in Rückgriff auf die als beispielhaft geltenden Charaktere und Denkfiguren der Antike – einer ganzheitlichen Erziehung tugendhafter junger Menschen abzielte. Prägende Gestalten waren hierbei neben Lehrern wie Vittorino da Feltre und Guarino Veronese als Theoretiker Autoren wie Pier Paolo Vergerio, Leonardo Bruni, Enea Silvio Piccolomini oder Battista Guarino. Ihr pädagogisches Werk birgt neben dem Kern normativer Anleitungen dazu, wie eine auf moralische Vervollkommnung abzielende Erziehung junger Menschen auszusehen hat, auch frühe Erkenntnisse zu dem, was heute als Entwicklungspychologie und Lehr-Lern-Forschung bezeichnet würde. In der Veranstaltung sollen ihre Texte vor ihrem kulturgeschichtlichen Hintergrund, aber auch als Folie für moderne Vorstellungen und Vorurteile über „humanistische Bildung“ gelesen werden. Ebenfalls in den Blick genommen werden Autoren, die das humanistische Bildungsideal in Europa verbreitet haben wie Erasmus von Rotterdam oder Johannes Sturm, aber auch konkrete Beispiele aus der didaktischen Praxis wie etwa Comenius‘ erfolgreicher Orbis sensualium pictus.

Literatur: BLACK, Robert: Humanism and Education in Medieval and Renaissance Italy. Tradition and Innovation in Latin Schools from the Twelfth to the Fifteenth Century, Cambridge 2001. GRAFTON, Anthony / JARDINE, Lisa: From Humanism to the Humanities. Education and the Liberal Arts in Fifteenth- and Sixteenth-Century Europe, London 1986. KALLENDORF, Craig W. (Hg.): Humanist Educational Treatises (The I Tatti Renaissance Library 5), Cambridge, Mass./London 2002. (Texte zur Lektüre werden gestellt, weitere Literatur wird in der ersten Sitzung sowie im Laufe des Seminars bekanntgegeben).

Ort: Bogenstr. 15/16, R. 304
Zeit: Di 12-14 Uhr
Beginn: 15.10.2013
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Seminar/Übung: Von der Handschrift zum Druck. Edition
eines neulateinischen Textes

Englischer Titel: Seminar/Practical Class: From Manuscript to Print. Editing a Neo-Latin Text

Dozent: Prof. Dr. Karl Enenkel

V-Nr.: 083989

Prüfungsleistung: s.u.

Inhalt und Ziel:

Lehrziel ist, die Theorie, Technik und Praxis des Edierens anhand eines bestimmten, handschriftlich überlieferten neulateinischen Textes zu vermitteln. In der Lehrveranstaltung werden die Belegung der Übung Paläographie Die gotischen Schrifttypen oder entsprechende, ausreichende paläographische Kenntnisse vorausgesetzt. Für das Seminar ist eine Mindestanzahl von drei Teilnehmern erforderlich. Zugrunde gelegt wird ein Text, der über eine nicht zu große Anzahl von Handschriften überliefert ist. Die Auswahl des Textes wird sich nach der Gesamtanzahl der Teilnehmer richten. Die Benotung findet aufgrund der Hausaufgaben, die jeweils zu erledigen sind, sowie der Diskussion der Hausaufgaben im Seminar statt.


Literatur:

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304
Zeit: Mi 14-16 Uhr
Beginn: 16.10.2013
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen


Lektüreübung: Der Mensch im Tier – Mittellateinische Tierdichtung

Englischer Titel: Reading Class: Man in the Beast – Medieval Latin Beast Poetry

Dozentin: Dr. Petra Korte

V-Nr.: 083955

Prüfungsleistung: Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit,
Abschlussklausur

Inhalt und Ziel:
Tierfabeln und -epen begegnen bereits reichlich in der griechischen und römischen Literatur, und wie ihre antiken Vorgänger nutzten die mittelalterlichen Verfasser insbesondere das parodistische Potenzial der Tierdichtung. Liegt in der antiken Literatur die Pointe eher in der literar-formalen Parodie, mit der das epische Weltbild und seine Helden gerade in den Taten der unscheinbaren (wie in der pseudo-homerischen Batrachomyomachia) oder gar lästigen Vertreter des Tierreichs (wie im pseudo-vergilischen Culex) im erhabenen Stil gespiegelt werden, tritt im Mittelalter das gesellschaftsparodistische Element hinzu. Im 11. und 12. Jahrhundert entstehen mit der Ecbasis cuiusdam captivi, dem Speculum stultorum und dem Ysengrimus umfangreiche Werke von teils subversivem Humor, deren letztgenanntes mit seiner Erzählung von der fortdauernden Fehde zwischen dem Wolf Ysengrimus und dem Fuchs Reinardus beträchtlich in die volkssprachliche Rezeption hinein wirkte (Roman de Renart, Van den Vos Reynarde).
In der Übung sollen Auszüge aus den drei genannten Werken gelesen werden; die Texte werden in Kopien gestellt. Gute Lateinkenntnisse sind vorausgesetzt.


Literatur:
F. P. Knapp, Das lateinische Tierepos, Darmstadt 1979; J. Mann, Introduction, in: Ysengrimus, hg. von Ders., Leiden u. a. 1987, S. 1-198; C. Meier, Zwischen Komik und Grauen. Die Pervertierung des Zeremoniells in der lateinischen Tierdichtung des Mittelalters, in: A. Grebe ‒ N. Staubach (Hgg.), Komik und Sakralität. Aspekte einer ästhetischen Paradoxie in Mittelalter und früher Neuzeit, Frankfurt/Main u. a. 2005, S. 41-63.

Ort: Bogenstr. 15/16, Raum BO 304
Zeit: Mo, 16-18 Uhr
Beginn: 14.10.2013
Sprechstunde: nach Vereinbarung und nach den Veranstaltungen