Im Test: Duden Lernsoftware: Diktat. Deutsch 3. & 4. Schuljahr

 Bewertung:

Diktate gehören eher selten zu den Übungen, die Schulkinder gerne machen. Nur eine logische Folge also, daß auch hier der Wunsch nach dem „Wundermittel" Computer verbreitet ist, der ja angeblich Lernspaß und -erfolg garantiert. Die Lernsoftware von Duden zum Diktat ist nicht überragend, aber recht solide und durchaus einsetzbar.

Der Benutzer wird, wie auch beim Rechtschreibtrainer aus dem gleichen Hause, vom modisch-jugendlich gekleideten Oskar begrüßt und in das Programm eingeführt. Die Handhabung ist unkompliziert, wenn auch das Handy als Hilfefunktion selten weiterhilft, da hier nur der allgemeine Umgang mit dem Programm in immer denselben Sätzen erklärt wird. Außer dem Handy steht dem Lerner noch ein Wörterbuch, eine Übungsliste und ein Koffer zur Verfügung: im Wörterbuch lassen sich sämtlich im Programm vorkommende Wörter leicht nachschlagen, die Übungsliste hält falsch geschriebene Wörter fest, und der Koffer dient zum Verlassen des Programms.

Das Notieren von falsch geschriebenen Wörtern ist sicher sehr hilfreich. Und wenn das Wort beim nächsten Erscheinen richtig geschrieben wird, wird es aus der Liste gestrichen. Leider werden die falschen Wörter aus dem Textdiktat nicht festgehalten, sondern nur die aus dem Wort- und Satzdiktat. Ein weiteres Manko bei dieser Funktion ist, daß ein Wort auch dann als „falsch" markiert wird, hinter dem etwa nur der Punkt zum Satzende fehlte.

Man hat die Wahl zwischen drei verschiedenen Diktatarten: Wortdiktat, Satzdiktat und Textdiktat. Beim Wortdiktat erscheint ein mehr oder schwieriges Wort, das kurze Zeit später wieder verschwindet. Der Lerner muß das Wort dann aus dem Gedächtnis wieder hinschreiben. Anschließend klickt man auf die „Prüfen"-Taste um das Wort direkt zu überprüfen. Hier sind fünf verschiedene, allerdings recht lang geratene Reihen mit Wörtern abrufbar.

Beim Satzdiktat ergeben mehrere Sätze eine kurze Geschichte. Die Sätze sind jedoch durcheinander angeordnet. Bei dieser Übung ist der Begriff „Diktat" etwas ausgedehnt worden, denn der Satz muß nur abgeschrieben werden. Wird ein Satz richtig geschrieben (wieder klickt man auf eine „Prüfen"-Taste), erscheint ein Streifen eines Bildes, welcher mit den anderen Streifen in der richtigen Reihenfolge ein zur Geschichte passendes Bild ergibt. Leider kann man sich anschließend nicht mehr die Geschichte in der korrekten Reihenfolge ansehen, so daß die Sätze nicht unbedingt sinnig erscheinen müssen. Auch bieten fünf kurze Geschichten doch eine etwas zu klein geratene Auswahl bzw. Abwechslung.

Beim Textdiktat schließlich wird zunächst eine ganze Geschichte vorgelesen und dann in in altersgemäßen Abschnitten diktiert. Klickt man Ende auf „Prüfen", werden die falsch geschriebenen Wörter rot markiert, so daß man sie dann im Wörterbuch nachschlagen und verbessern kann. Außerdem kann man sich den Text Satz für Satz in der richtig geschriebenen Version anzeigen lassen. Zwanzig solcher Texte sollten wohl auch für die diktatwütigsten Kinder ausreichen.

Die Diktate entsprechen sowohl vom Schwierigkeitsgrad als auch vom Inhalt der Altersstufe. Insofern ist die Arbeit mit diesem Programm motivierend, zumal auch die Bilder beim Satzdiktat ein wenig Abwechslung bieten. Besonders sinnvoll scheint die Übungsliste zu sein, da hier ja die Fehler festgehalten werden und so später noch mal (allerdings nicht innerhalb des Programms) geübt werden können. Diese Funktion ist nicht nur in Bezug auf das Textdiktat und Differenzierung (bei Satzzeichen-Fehlern) ausbaubar, sondern auch bei der Erläuterung der Fehler. Eine Erklärung, ob eine bestimmte Rechtschreibregel auf das Wort anwendbar ist, oder auch ein Merksatz wäre sehr wünschenswert. Weiterhin könnte ein Protokoll (wie viele Dikatate wurden gemacht, welche und wie viele Fehler) für Eltern sinnvoll sein, wenn sie ihre Kinder allein mit dem Programm arbeiten lassen wollen. Positiv anzumerken ist der Umgang mit der Zeit. Durch die „Prüfen"-Taste haben die Kinder soviel Zeit, wie sie möchten; auch können sie an jeder Stelle im Wörterbuch nachschauen, so daß kein Druck entsteht.

 

Fazit: Eine gute Alternative zum Diktieren „von Hand", besonders da die falsch geschriebenen Wörter festgehalten werden, aber die kleineren Haken im Programm sind noch verbesserungswürdig.

Preis: ?? DM

Erschienen: 1998

Infos vom Verlag unter Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG, Mannheim;

Service-Hotline 0621-3901-401; Fax 0621-3901-633

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Systemvoraussetzungen:

Windows: IBM-kompatibler PC mit 486DX/33- oder leistungsfähigerem Prozessor; Windows ab Version 3.1 oder Windows 95; 8 MB RAM (bei Windows 95 16 MB empfohlen); Double-Speed-CD-ROM-Laufwerk; Soundkarte; SVGA-Grafik mit 256 Farben; Maus, Lautsprecher oder Kopfhörer

Apple Macintosh: alle Power Macintosh; System 7.5 oder höher; 16 MB RAM; 256-Farben-Grafik mit einer Auflösung von mindestens 640 x 480; Double-Speed-CD-ROM-Laufwerk