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Immer mehr Kinder kommen heute nicht nur selbstverständlich mit dem Computer in Berührung, sondern haben auch schon Interneterfahrung. Damit meine ich Kinder zwischen sechs und 13 Jahren. Sabine Stampfel und Andreas Grajczyk vom SWR haben ermittelt, daß rund 13 Prozent der computererfahrenen Kinder dieser Altersgruppe mit dem Internet vertraut sind. Dementsprechend gibt es inzwischen auch schon einige speziell für Kinder gemachte Netzangebote. Im Rahmen des Bildungs- und Lernservers arbeitet eine Gruppe Studierender der Universität Münster an einem Internetprojekt, das sich mit Hörfunkangeboten für Kinder beschäftigt. Ich möchte Ihnen dieses Projekt vorstellen, dabei werde ich auf die Motivation und das Ziel eingehen - und Ihnen auch verraten, wie Sie zum Gelingen des Projektes beitragen können. Warum ausgerechnet ein Internetprojekt über den Hörfunk? Anregung gab u.a. folgendes Zitat: "Wir müssen zum Radio zurückkehren, die Leute sind visuell überreizt, die wollen wieder bewusst hören". So appellierte Christoph Buggert, Hörspielchef beim Hessischen Rundfunk in der Süddeutschen Zeitung im November 99 (23.11.1999). Das Radio wird allzu häufig als Nebenbei-Medium abgestempelt, Serviceleistungen und Musikprogramme rücken dort zunehmend in den Vordergrund, und was viele Kinder, Jugendliche, Eltern und Lehrer dadurch verpassen können, sind die Angebote an Kinderprogrammen. Doch gibt es Probleme, an denen der Kinderfunk krankt: Fehlende Sendeplätze, Sendungen in einem wenig kindgerechten Programmumfeld, ein oftmals niedriges Ansehen der Kinderfunkredaktionen innerhalb der Funkhäuser sowie die Vernachlässigung der Hörerforschung. Der durchaus vorhandene Anspruch vieler Redakteurinnen und Redakteure, ein differenziertes, kindgerechtes Programm für alle Altersgruppen zu machen, ist aus diesen Gründen oft nicht einfach umzusetzen. Die Isolation, in der sich Kinderfunkmacher heute möglicherweise befinden, spiegelt sich auch in der schlechten Öffentlichkeitsarbeit wieder, die die Funkhäuser mit ihren Kindersendungen betreiben. In kaum einer Programmzeitschrift werden Kindersendungen explizit als solche gekennzeichnet. Dabei gibt es diese Programmsparte in Deutschland schon so lange wie das Radio selbst. Zudem weiß man wenig über die Hörgewohnheiten der Kinder. In den Reichweitenmessungen im Auftrag der Rundfunkanstalten werden Hörer unter 14 Jahren in aller Regel nicht berücksichtigt. Media Perspektiven veröffentlichte im Dezember die Studie "Kinder und Medien 1999" von Sabine Feierabend und Walter Klingler, in der das Alter von sechs bis 13 Jahren berücksichtigt wird. Die Studie belegt zwar, daß das Radio - gemessen an der Nutzungsfrequenz - nach dem Fernsehen auf dem zweiten Platz liegt. Offen bleibt aber nach wie vor die Frage: Was hören Kinder eigentlich? Das Besondere am Radio ist doch: Es kann eine emotionale Bedeutung für den Hörer bekommen. Das Hören von Worten und Geräuschen ist eine phantastische Möglichkeit, die Vorstellungskraft zu aktivieren. Denn Zuhören fördert die Fähigkeit, sich in eine Geschichte oder in eine andere Person hineinzuversetzen. Zuhören unterstützt nicht nur das innere Vorstellungsvermögen und die Phantasie, es stärkt auch das Erkennungs- und Unterscheidungsvermögen für Medienangebote und fördert die Konzentration. Ich möchte Ihnen nun die Ziele des Internetprojekts vorstellen: Die Arbeitsgruppe richtet ihr Angebot an Kinder, Eltern und Lehrer und zwar in dreierlei Hinsicht: 1.) 1.) Zunächst werden die Programmangebote aller öffentlich-rechtlichen Sender recherchiert und in Form eines Wochenplans präsentiert. Zusätzlich werden die Netzangebote der Sender erfaßt. Der Wochenplan dient so als Übersicht und Orientierungshilfe. Zur Zeit ist schwer - und für Kinder allein geradezu unmöglich - die Angebote an Kinderprogrammen bzw. Kindersendungen aufzuspüren. Um die Möglichkeiten zu kennen, sind Kinder auf radiobegeisterte Erwachsene angewiesen, also Eltern, Verwandte, Lehrer und Erzieher. Jörgpeter Ahlers vom NDR bezeichnet sie als "unentbehrliche Entdeckungshelfer für das Radio als Zuhör-Medium" (Ahlers 1996: 104) So denkt die Arbeitsgruppe auch daran, die erstellte Internetseite per Rundbrief in Schulen bekannt zu machen. Das also zum Thema Recherche und Angebote zusammenführen.
Zum Punkt 2: Zum Punkt 2: Es soll auf Bildungsangebote aufmerksam gemacht werden Denkbar wäre, ein Archiv zu Themen aufzubauen, zu denen sich die Kinder äußern können. Anhand der Post, die Kinder an Kinderfunkredaktionen schicken, ist durchaus ersichtlich, daß sie ein vielgestaltiges und anspruchsvolles Programm haben wollen. Keinesfalls werden ausschließlich Musikprogramme und Charts gewünscht. Um dieses 2. Ziel realisieren zu können, wären wir auf ihre Mithilfe angewiesen, indem Sie uns auf Sendungen und z.B. besondere Hörspielprojekte aufmerksam machen. 3. und letzter Punkt: 3. und letzter Punkt: Auf der Internetseite sollen neuartige Projekte besonders ausführlich vorgestellt werden. Denkbar ist auch, daß Kinder und Eltern sich zu Hörfunkangeboten äußern - vielleicht auch Wünsche benennen - und damit den Redaktionen Hinweise liefern, wie sie ihre Angebote weiterentwickeln können. Um den Kindern - und auch den Erwachsenen- die Orientierung auf der Internetseite zu erleichtern, werden die Programmangebote in verschiedene Rubriken eingeteilt. So können Kinder ganz gezielt z.B. die Rubrik Märchen, Krimi, Nachrichten oder Buchtip anwählen und sich erkundigen, was es im einzelnen zu hören gibt. Soviel zum 3. Ziel. An oberster Stelle steht bei diesem Internetprojekt das Aufspüren ungewöhnlicher, neuer Projekte, in denen bspw. die Interaktivität gefördert wird, indem Kinder Einfluß auf die laufende Sendungen oder das Radioprogramm nehmen können. Die Bedeutung des Mediums Hörfunk und seine Förderungspotentiale für Kinder sieht die Arbeitsgruppe also darin, daß Kinder erfahren können, daß das Zuhören bei anspruchsvollen Kinderhörspielen, bei Lesungen, beim Assoziieren zu Klängen und Geräuschen innere Vorstellungswelten weckt, die Phantasie anregt und den Erfahrungshorizont erweitert. In diesem Sinne danke ich Ihnen nun für Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration. Vielen Dank. Ahlers, Jörgpeter (1996): "Mikado"-Radio für Kinder im Norddeutschen Rundfunk (NDR). In: Schill, Wolfgang / Dieter Baacke (Hrsg.): Kinder und Radio. Zur medienpädagogischen Theorie und Praxis der auditiven Medien: 102 - 105. Media Perspektiven v. 12/1999. Rogge, Jan-Uwe / Regine Rogge (1999): Zuhören macht Spaß. Die besten Kassetten und CDs. Hörclubs für Kids. Tips zum Selbermachen. Schill, Wolfgang / Dieter Baacke (Hrsg.) (1996): Kinder und Radio. Zur medienpädagogischen Theorie und Praxis der auditiven Medien.
Internetangebote für Kinder / Jugendliche Angebot Adresse Betreiber Die Kinder-Insel www.br-online.de/bayern2/ BR/kinderinsel/ Kinderfunk www.mdr.de/kultur.de MDR Radio für Kinder www.ndr.de NDR Kinderfunk www.sr-online.de/kinderklick SR SWR-Kindernetz www.kindernetz.de SWR Lilipuz www.wdr.de/radio/radio5/lilipuz/ WDR Blinde Kuh-Suchmaschine www.blinde-kuh.de Geolino www.geolino.de Radiofrequenzen www.tvhus.de/pages/frequenzen/
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