Die Corona-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, Klimakatastrophen wie Überschwemmungen und Waldbrände haben uns in den vergangenen Monaten deutlich gemacht: Wir sind verwundbar. Vulnerabilität beschreibt die Verwundbarkeit eines Menschen gegenüber negativen Einflüssen.

Als Antwort auf die sich verstärkenden Vielfachkrisen entwickelt sich in der Stadtentwicklung seit einiger Zeit das Narrativ der resilienten Stadt. Der Begriff Resilienz kommt aus der Psychologie und beschreibt dort die Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit eines Menschen im Umgang mit Problemen, Risiken und Krisen. Eine resiliente Stadt verfügt laut Wuppertalinstitut „über eine hohe Anpassungskapazität und ist in der Lage, sich sowohl reaktiv als auch proaktiv an sich wandelnde Umweltbedingungen anzupassen und sich von den negativen Folgen schnell zu erholen.“ Soweit so gut, doch Resilienz kann auch zu Vertiefung bestehender sozialer Ungleichheiten führen.

Das Projektseminar führt in verschiedene Konzepte und Kritiken von Vulnerabilität und Resilienz ein. Im Rahmen einer Diskursanalyse lernen wir aktuelle Diskurse über die resiliente Stadt kennen und befragen sie auf ihre impliziten Vorannahmen sowie Macht- und Ungleichheitseffekte.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2022/23