„Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?“ So fragt Psalm 8 und fährt fort: „Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit.“

Die Philosophie der Neuzeit hat mit Beginn der Renaissance den Menschen in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit menschlicher Reflexion gerückt und zum Maß aller Dinge gemacht. So ist die Bestimmung des Menschen, wer er ist und wer er sein kann, zum bestimmenden Merkmal noch der Moderne geworden. Diese Anthropozentrik wird angesichts der globalen Herausforderungen und ökonomischen Krisen problematisiert und biologisch, kosmologisch wie ökologisch dezentriert. Gleichwohl sind die zentralen Leistungen der philosophischen Anthropologie (Platon, Aristoteles, Augustinus, Kant, Gehlen, Plessner, Pannenberg) zu vergegenwärtigen und ist nach dem möglichen Gottesbezug des Menschen zu fragen. Als Alternative wird auch der religiöse Atheismus (Ludwig Feuerbach, Ronald Dworkins, Sam Harris, Allain de Botton, Marc Richir) behandelt, der Erfahrungen des Unbedingten und absolute Werte kennt, aber diese ohne Gott thematisiert. Thematisch kann in Aneignung und Kritik die Dialektik von Vermenschlichung Gottes und Vergöttlichung des Menschen problematisiert werden.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2022