Aus einer ottonischen Königspfalz entwickelte sich die Reichsstadt Mühlhausen in Thüringen mit ihren vielen Pfarrkirchen, Hospitälern und Klöstern sowie vor allem einer mächtigen Präsenz des Deutschen Ordens. Der städtische Raum gliederte sich im Spätmittelalter in eine Ober- und eine Unterstadt, um die sich seit dem Mauerbau (etwa 1200) ein Ring von Vorstädten gebildet hatte. Inwiefern spiegelt dieses heterogene Gebilde soziale Teilräume und Ungleichheiten wieder? Was geben die Quellen über die Einwohner und ihre Wohnorte preis? Wie verteilten sich Wohlstand und Berufsgruppen in der Stadt?

Solchen Fragen nach der Sozialtopographie der Stadt geht die Summer School nach und verbindet dabei ‚klassische‘ und computergestützte Forschungsmethoden. Die Veranstaltung eröffnet Interessierte dieses städtegeschichtliche Arbeitsfeld und führt in Grundprobleme der Digital Humanities ein – die Möglichkeiten und Voraussetzungen digitaler Datenanalyse, Datenstrukturierung und vor allem die Benutzung des Geoinformationssystems QGIS. Aus den spätmittelalterlichen Steuerregistern des Stadtarchivs Mühlhausen werden gemeinsam Daten erhoben und so aufbereitet, dass mittels der GIS-Analyse neuen Erkenntnisse gewonnen und in Karten dargestellt werden.

Von den TeilnehmerInnen wird intensive Mitarbeit bei der Quellentranskription und die Übernahme eines Kurzreferates erwartet, Kenntnisse in (Geo-)Informatik werden nicht vorausgesetzt.


Planmäßig startet die Summer School mit einer bezuschussten Exkursion nach Mühlhausen zur Besichtigung des historischen Stadtkerns (zweitgrößtes Flächendenkmal in Thüringen) und der bemerkenswerten Bestände des Stadtarchivs. Die Durchführung der Exkursion ist derzeit aufgrund der mit der Coronakrise verbundenen Einschränkungen nicht gesichert. Die Lehrveranstaltung an sich wird – je nach Bedarf – gegebenenfalls auf entsprechende Online-Formate umgestellt.  Näheres dazu wird so bald wie möglich bekannt gegeben.

Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, eine Anmeldung per Mail (stracked[a]uni-muenster.de) ist erforderlich.

Eine gemeinsame Lehrveranstaltung des Historischen Seminars und des Instituts für vergleichende Städtegeschichte.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020