Die Historische Schulbuchforschung analysiert Schulbücher als Quellen zum Zeitgeist in einer Gesellschaft. Insbesondere zur Erforschung der Geschichtskultur kann die Betrachtung von Geschichtsschulbüchern wichtige Beiträge leisten. Zum einem greifen Schulbücher die hegemonialen Strömungen im Diskurs der Gesellschaft auf, da sie in der Regel von der Regierung zugelassen werden müssen und zugleich die einflussreiche Gruppe der Lehrkräfte als Kunden gewinnen wollen. Zum anderen sehen die zahlreichen Schülerinnen und Schüler, die die Schulbücher lesen müssen, in ihnen eine besondere Autorität, die bis heute in schulischen Kontexten kaum hinterfragt wird. Wolfgang Jacobmeyer hat deshalb mit guten Gründen davon gesprochen, dass Schulbücher „nationale Autobiographien” seien. Der historische Blick auf Schulbücher als Element der politischen und kognitiven Dimension der Geschichtskultur im Seminar soll auch dazu anregen, aktuelle Schulbücher nicht als Autorität, sondern als Ausdrucksform von Diskursen zu lesen.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020