Geschichte und Gegenwart der Religionen in Lateinamerika sind ein eindrückliches Beispiel für die enge Verflechtung der Religionsgeschichte mit der politischen Geschichte, der Kultur-, Sozial- und auch Wirtschaftsgeschichte. Die Vorlesung soll einerseits überblicksartig langfristige religionsgeschichtliche Entwicklungspfade aufzeigen; andererseits sollen exemplarisch thematische Vertiefungen vorgenommen und ausgewählte religiöse Formationen in ihrer jeweiligen sozialkulturellen, politischen und historischen Beziehungsdynamik eingehender vorgestellt werden. Der Darstellungszeitraum reicht von der Zeit vor der Ankunft der Europäer (indigene Religionen) über die Kolonialzeit (Katholizismus), die Epoche des transatlantischen Sklavenhandels (afrikanische Religionen) bis in die jüngere Vergangenheit und Gegenwart (Spiritismus, afroamerikanische Religionen, pentekostales und charismatisches Christentum). Ziel ist es, Orientierungswissen im historisch gewachsenen pluralen religiösen Feld Lateinamerikas zu vermitteln.

Ein Fokus liegt dabei auf den afroamerikanischen Religionen, die sich seit dem 16. Jahrhundert u.a. unter dem Einfluss des iberischen Volkskatholizismus, aber auch indigener Religionen und anderer religiöser Formationen herausgebildet haben (etwa: Voodoo, Santería, Candomblé, Umbanda).

 

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020