Viele LeserInnen der Novellensammlung von María de Zayas (Bd. 1 Novelas amorosas y ejemplares und Bd. 2 Desengaños amorosos) sind häufig überrascht, wie viel Gewalt sich in diesen Texten aus dem 17. Jahrhundert findet. In den Geschichten, die sich ein Kreis von adeligen Frauen und Männern erzählt, werden Frauen bedroht, vergewaltigt, geschlagen, eingemauert oder ermordet, meistens von ihren Ehemännern, Verehrern oder sogar ihren eigenen Vätern. Andererseits gibt es auch Frauen, die sich selbst als Mann verkleiden und losziehen, um blutige Rache an begangenem Unrecht zu verüben. Entsprechend viel gibt es in den Novellen in Bezug auf den weiblichen Körper zu entdecken: Der Körper wird auf vielfältige Weise inszeniert, er fungiert als Text, so hat bereits Lisa Vollendorf (2001) festgestellt, der dazu einlädt, seine Zeichen wahrzunehmen und zu entziffern. Im Seminar wollen wir diesem Angebot nachgehen: Wir werden einige der Novellen von María de Zayas analysieren, wobei der Schwerpunkt auf Fragestellungen rund um den Körper liegen wird.

Grundlegende Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme mit entsprechendem Kompetenzzuwachs ist die intensive vorbereitende Lektüre der jeweils in der Sitzung thematisierten Texte und die Bereitschaft, sich der Herausforderung der schwerer zugänglichen Sprache der Zeit zu stellen. Wann immer es sich anbietet, werden die Seminardiskussionen auf Spanisch geführt.

Teilnahmevoraussetzungen sind die bestandene Einführung in die Literaturwissenschaft sowie die Absolvierung der beiden Module des Learnweb-Kurses der ULB zur Literaturrecherche (https://www.ulb.uni-muenster.de/ulb-tutor/webquest/romanistik/index.html). Beides muss spätestens zur zweiten Sitzung nachgewiesen werden. Die Anmeldung zur Veranstaltung erfolgt in der ersten Sitzung.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2020