Während andere Herrscher in Reichtümer schwelgten, so berichtet der englische Kleriker Walter Map, verfüge der römisch-deutsche Kaiser zwar über mächtige Kriegspferde und kampferprobte Männer, "aber weder über Gold und Seidenstoffe noch über anderen Reichtum". Die Ressourcen seines Reiches nämlich lägen gänzlich in der Hand der Kirche. Das Proseminar wird dieses und ähnliche Urteile mittelalterlicher Zeitgenossen auf Basis einschlägiger Quellentexte kritisch hinterfragen und dabei die materiellen und organisatorischen Grundla­gen der Reichsgewalt beleuchten. Wie kam es dazu, dass die Könige und Kaiser des römisch-deutschen Reiches ihr "hohes Gewerbe im Umherziehen" (Aloys Schulte) ausübten? Welche Burgen, Pfalzen und Fiskalgüter standen ihnen dabei zur Verfügung und welcher Machtinstrumente und Institutionen bediente sich ihr Regieren "aus dem Sattel"? Mit der Beantwortung dieser Fragen ist zugleich ein grundlegender Überblick über die Techniken und Methoden des fachwissenschaftlichen Arbeitens in der Epochendisziplin der Mittelalterlichen Geschichte verbunden.

Das Proseminar beginnt in der zweiten Semesterwoche am 10.03.2019.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019