Wiederaufbau, „Wirtschaftswunder“ und Wiedervereinigung sind mehr als nur Schlagworte. Mit diesen Begriffen gelingt es sehr anschaulich – und dies wird ein Schwerpunkt der Vorlesung sein – den Gang der Wirtschaftsgeschichte Deutschlands nach 1945 chronologisch nachzuzeichnen und dabei wesentliche Entwicklungslinien und strukturelle Brüche herauszuarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt wird zudem auf die bis 1990 parallele, aber sich unter vollkommen unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen vollziehende Wirtschaftsentwicklung in beiden deutschen Staaten gelegt werden, die mit der staatlichen Wiedervereinigung 1990 auch die in vielerlei Hinsicht besondere Aufgabe der Zusammenführung zweier ganz verschiedener Wirtschaftsordnungen mit sich brachte. Schließlich soll die Entwicklung der Wirtschaft in Deutschland seit dem 2. Weltkrieg in ihrem internationalen Kontext betrachtet werden, und es werden ausgiebig die internationalen Einflüsse auf die Wirtschaftsentwicklung diskutiert werden. Begründet ist dies dadurch, daß sowohl Bundesrepublik als auch DDR wichtige Mitglieder internationaler Wirtschaftsgemeinschaften (EWG/EG bzw. COMECON) waren, daß die Wirtschaftskraft insbesondere der Bundesrepublik sich seit den 1950er Jahren maßgeblich auf den Außenhandel stützte, daß Bundesrepublik und DDR als hochindustrialisierte Volkswirtschaften beide vom internationalen Ölmarkt abhingen und daß die Volkswirtschaft des wiedervereinten Deutschland seit den 1990er Jahren nun den Herausforderungen einer sich beschleunigenden Globalisierung ausgesetzt ist.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019