Nachhaltigkeit spielt in Münster in vielerlei Hinsicht eine Rolle: Münsteraner Bürger*innen können in Unverpackt-Läden verpackungsfrei einkaufen und auf Kleidertauschpartys Second-Hand-Kleidung abseits der Fast Fashion erwerben. Die Stadtverwaltung richtet Prozesse wie „Global Nachhaltige Kommune Münster“ oder „Masterplan 100% Klimaschutz“ aus, die Münster unter Einbindung verschiedenster Akteure „nachhaltiger“ machen soll. Vereine wie Münster nachhaltig e.V. oder „Stop Food Waste for Peace“ engagieren sich auf unterschiedliche Weise für nachhaltigkeitsrelevante Zwecke. Gleichzeitig zeigen Phänomene wie das hohe Verkehrsaufkommen durch Pendler*innen oder das Fischsterben im Aasee im Sommer 2018, dass es durchaus „Baustellen“ im Bereich Nachhaltigkeit gibt.

Am Beispiel von Münster lässt sich damit die zentrale Rolle der lokalen Ebene für die Umsetzung von Nachhaltigkeit anschaulich illustrieren: „Städte sind beispielsweise für rund 75 Prozent des globalen Energieverbrauchs, 80 Prozent der Treibhausgase und 80 Prozent des Abfallaufkommens verantwortlich […]. Zugleich bieten insbesondere die großen Städte mit ihrer ökonomischen Leistungsfähigkeit und ihren Institutionen- sowie Akteursnetzwerken erhebliche Chancen als Motoren des globalen Wandels und der notwendigen Transformationsprozesse.“ (Grundwald/Kopfmüller 2012: 163f) Gleichzeitig wirft die Vielfalt der Nachhaltigkeitsaktivitäten (und -defizite) in Münster Fragen auf, die ebenfalls allgemeingültig sind: Was genau bedeutet „Nachhaltigkeit“? (Wie) können wir eine erfolgreiche Umsetzung von Nachhaltigkeit messen? Bürger*innen, Konsument*innen, Vereine, Verwaltung… wer soll bzw. kann Nachhaltigkeit umsetzen?

Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt des Bachelorseminars „Münster – nachhaltig? Eine Einführung in zentrale Begriffe und Konzepte der Nachhaltigkeitsforschung am Beispiel der Stadt Münster“. Der Kurs hat das Ziel, Studierenden einen systematischen Überblick über Kernbegriffe und -konzepte des Forschungsfeldes Nachhaltigkeit zu geben und arbeitet diese am Beispiel der Stadt Münster auf. Das Seminar bindet dazu das „ZIN-Brotzeitkolloquium“ mit ein, das im Sommersemester 2019 unter dem Motto „Münster – nachhaltig?“ steht, d.h.: am 9. Mai, 23. Mai, 06. Juni, 27. Juni und am 11. Juli wird die reguläre Seminarsitzung durch einen Vortrag im Rahmen des ZIN-Brotzeitkolloquiums ersetzt. Die Inhalte der Vorträge werden in den regulären Seminarsitzungen aufgearbeitet und sind relevant für die Studienleistung (s.u.)

Leistungsanforderungen: Die regelmäßige Lektüre und gründliche Erarbeitung der Pflichttexte sowie die aktive Teilnahme am Seminar und am „ZIN-Brotzeitkolloquium“ werden vorausgesetzt.

Studienleistung: Die Studienleistung besteht in der Ausarbeitung eines Gruppenessays, der Inhalte der regulären Sitzung mit einem Vortrag im Rahmen des „ZIN-Brotzeitkolloquiums“ in Bezug setzt sowie der Präsentation dieses Essays.

Prüfungsleistung: Als Prüfungsleistung ist das Verfassen einer Hausarbeit nach Maßgabe der Prüfungsordnung vorgesehen. Abgabedatum ist der 30. September 2019.

Kurs im HIS-LSF

Semester: SoSe 2019