Der Standardkurs in Form einer Blockveranstaltung richtet sich vornehmlich an Bachelor-Studierende in den ersten Semestern, die bisweilen über keine oder geringe Vorkenntnisse im Themenkomplex der Sicherheitspolitik verfügen.

 

Inhalt des Kurses

 

Die Lehrveranstaltung intendiert eine Einführung in eines der theoretisch und empirisch vielfältigsten Felder der Politikwissenschaft, welches gleichsam eines der bedeutendsten Politikfelder internationalen staatlichen Handelns darstellt.

 

Nach dem Ende des Ost-West-Systemantagonismus haben sich die sicherheitspolitische Landschaft und der mit ihr verbundene wissenschaftliche Diskurs stark gewandelt. Wurde der Begriff „Sicherheit“ im internationalen System hauptsächlich auf die Frage nach Krieg und Frieden zwischen Staaten verengt, bildet „Sicherheit“ heute einen der zentralsten Wertebegriffe moderner Gesellschaften und erhebt sich damit zur Referenzgröße nationaler und internationaler Politik. Klassischer Gewährleister von „Sicherheit“ ist der Staat, der u.a. auf dieser Funktion seine Legitimation begründet. Dennoch erfährt der immanente Sicherheitsbegriff eine beispiellose Erweiterung. Das Referenzobjekt von „Sicherheit“ vertieft sich, indem der Staat seine sakrosankte Position zunehmend verliert und eine Ausdehnung des Verständnisses von Sicherheit über die Gesellschaft auf das Individuum in den Fokus rückt. In diesem Zuge treten weitere Analyseebenen neben die traditionelle staatszentrierte Perspektive. Die Sachdimension erweitert sich, z.B. um ökologische oder humanitäre Faktoren. Des Weiteren vervielfältigt sich auch die Frage, was Gefahren sind und auf was Sicherheitspolitik Antworten generieren soll. Konsequenzen dieser Vertiefungen und Erweiterungen sind die Vermehrung von Adressaten von Sicherheitspolitik als auch von Politikbereichen, in denen Gefahren ausgemacht und Sicherheit garantiert werden soll.

 

            Aufbau des Kurses:

 

In dem Kurs werden zunächst die Klärung von zentralen Begriffen und ihre systematische Einordnung im Fokus stehen.

Anschließend erfolgt eine theoretische Fundierung der Thematik entlang „klassischer“ Theoriekonstrukte der Internationalen Beziehungen. Diese theoretischen Ansätze (u.a. (Neo-)Realismus, Institutionalismus, Konstruktivismus) werden hinsichtlich ihrer Kernaussagen analysiert und in komparativer Perspektive gesetzt.

Aufbauend auf den verschiedenen theoretischen Perspektiven widmet sich der Kurs ausgewählten Schlüsselkonzepten mit Bedeutung für aktuelle sicherheitspolitische Diskurse sowie der Operationalisierung besagter Konzepte (u. a. Terrorismus, Krieg und Frieden, Human Security, Intelligence, R2P, Abschreckung, Völkerrecht).

Vor dem Hintergrund theoretischer Modelle und ausgewählter sicherheitspolitischer Schlüsselkonzepten befasst sich der Kurs mit praktischen Herausforderungen der Sicherheitspolitik anhand von aktuellen Fallbeispielen (z. B. der gegenwärtige Konflikt in Syrien/Irak, Afghanistan, Staatzerfall und R2P, Thematik nach Präferenz der Studierenden). Des Weiteren wird beabsichtigt, zu ausgewählten Themen neben der wissenschaftlichen Perspektive auch Stimmen aus der Praxis zu Wort kommen zu lassen, um einen besseren Einblick in Situationen vor Ort oder in sicherheitspolitisch relevante Realitäten zu erlangen.

 

Neben den inhaltlichen Aspekten soll ein Augenmerk auch auf dem Üben praxisrelevanter „Soft-Skills“ sowie auf der Anwendung der Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens liegen.

 

 

Organisatorisches

 

Die Lehrveranstaltung findet in Form eines Blockseminars statt. Eine thematische Einführung mit Vergabe der Referatsthemen erfolgt in einer Vorbesprechung am 12.10.2018 um 14:00 Uhr in Raum 100.107. Das eigentliche Seminar findet vom 14.12. – 16.12.2018 statt.

 

Die Teilnahme am Seminar setzt die Bereitschaft voraus, sich aktiv in die Diskussionen der Veranstaltung einzubringen. Des Weiteren wird die Bereitschaft zum Lesen kurzer, überblicksartiger Texte zu den einzelnen Themen vorausgesetzt. Diese dienen als Grundlage für die angeleitete Diskussion der einzelnen Themen im Plenum, welche gleichsam die Entwicklung von Problembewusstsein für politikwissenschaftliche Fragestellungen schärfen soll.

Die Texte werden in Form eines „Readers“ auf der elektronischen Lernplattform hinterlegt.

 

 

            Leistungsanforderungen:

  1. Regelmäßige Teilnahme und aktive Mitarbeit.

  2. Studienleistung: Übernahme eines Referats (30-40 Minuten); ggf. in Kleingruppen. Moderation der anschließenden Diskussion (20-30 Minuten).

  3. Prüfungsleistung: Wissenschaftliche Hausarbeit gemäß Institutsstandards (12-15 Seiten).

 

 

Literaturempfehlungen

 

Baylis, John/ Smith, Steve/ Owens, Patricia (Hrsg.): The Globalization of World Politics. An Introduction to International Relations. 6. Auf. Oxford 2014.

Cavelty, Miriam/ Mauer, Victor (Hrsg.): The Routledge Handbook of Security Studies. New York 2010.

Collins, Alan (Hrsg.): Contemporary Security Studies. 3. Aufl. New York 2013.

Hartmann, Jürgen: Internationale Beziehungen. 2. Aufl. Wiesbaden 2009.

Smith, Michael E.: International Security: Politics, Policy, Prospects. Houndsmill 2010.

Kurs im HIS-LSF

Semester: WiSe 2018/19