Kommentar |
Die Erosion der klassischen Normalbiografie schreitet voran. Eine gute Planbarkeit des eigenen Lebenswegs scheint schwieriger zu werden. Doch ist es unter der Voraussetzung der Individualisierung kaum möglich aus den sozialen Netzen so herauszufallen, dass die Exklusion in prekäre Existenz geschehen kann. Der Kontakt zur Bahnhofsmission, zum Streetworker oder selbst das Betteln inkludiert Individuen immer wieder in die moderne Gesellschaft. Und doch; prekäre Existenz zeigt die Grenzen der Inklusion in die moderne Gesellschaft an. In diesem Seminar werden werden wir uns mit dem sozialen Wandel moderner Gesellschaft befassen, die sich einst die Abschaffung von Armut vornahm und heute wieder eine "Schwellenbevölkerung" (Foucault) konfiguriert, die in die Zone der Verwundbarkeit gedrängt wird, wo sie nicht mehr als Personen sondern nur noch als Körper zählen (Luhmann). Wie werden den Wandel des Sozialstaats, die dazu gehörigen Legitimationen und die Zurichtung der sich zuspitzenden Zumutungen rund um prekäre Arbeit und prekäre Existenz z.B. in Arbeitslosigkeit untersuchen.
(z.B. Aktive Teilnahme; Schriftliche Präsentation, Referat in verschiedenen Variationen, Klausur und Hausarbeit).
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Literatur |
Erste Literatur: Bahl, Friederike (2014), Lebensmodelle in der Dienstleistungsgesellschaft. Hamburg; Luhmann, Niklas (1998), Die Gesellschaft der Gesellschaft. Zweiter Teilband, Frankfurt/M. (Kap. 4, III, `Inklusion und Exklusion´),Kratz, Dirk (2013) Entfremdete Hilfe: Biographien Langzeitarbeitsloser zwischen entgrenzter Lebensbewältigung und professioneller Beschäftigungsförderung, München: online unter: http://athene-forschung.unibw.de/node?id=90731; Reckinger, Gilles (2010): Perspektive Prekarität. Wege benachteiligter Jugendlicher in den transformierten Arbeitsmarkt, Konstanz; Staab Philipp (2014), Macht und Herrschaft in der Servicewelt. Hamburg; |