Kommentar |
Inhalt: Im gegenwärtigen Wirtschaftssystem werden nicht mehr Klassen ausgebeutet, wie es Marx im 19. Jahrhundert zutreffend analysierte. Mit der Entfesselung des „globalen Kasinokapitalismus“ (Susan Strange) in den 1970er Jahren werden vielmehr gesamtgesellschaftliche Strukturen ausgebeutet. Dies ist ein tiefgreifender qualitativer Wandel des ökonomischen Systems, der einhergeht mit einem gesellschaftlichen Wandel, welcher in der politikwissenschaftlichen Literatur zumeist als Globalisierung beschrieben wird. Wie kann sich aber dieser Materie genähert werden? Definitionen besitzen die Eigenschaft, gerade die Erscheinungen auszusondern, welche für eine wissenschaftliche Analyse von Bedeutung sind – somit sind sie letztenlich die Ausübung von Herrschaftswissen über den Gegenstand selber. Die Autoren Hardt und Negri schufen mit Empire ein Buch, welches zunächst ein Ladenhüter war und nach einigen Jahren plötzlich zum Weltbestseller wurde. Die Autoren analysieren in diesem Buch - welches mittlerweile zur Bibel der globalen Wiederstandsbewegung avanciert ist - die Bedingungen und Auswirkungen der Globalisierung. Das Seminar wird sich mit den bürgerlich-kapitalitistischen Ausbeutungsstrukturen auseinandersetzen. Mit der Lektüre von „Empire“ soll sich auf theoretischer Ebene den Organisations- und Protestformen der Subalternen genähert werden.
Erwartungen an die Studierenden: Politische Wissenschaft ist ein Lesestudium, daher wird von den Teilnehmer_innen die Bereitschaft zum Lesen des Lektüretextes erwartet. Des Weiteren sind Seminare Veranstaltungen von Studierenden für Studierende. Daher wird eine aktive Teilnahme am Seminar erwartet. Die notwendigen Texte werden den Teilnehmer_innen über den BSCW-Server der WWU zur Verfügung gestellt; das Buch „Empire“ jedoch nur in der englischen Fassung. |