Kommentar |
Der Zusammenhang von Genozid und Moderne ist so alt, wie die Moderne selbst und die Annahme, dass Gewalt und Moderne unvereinbar miteinander seien, hat sich in historischer Perspektive bereits wiederholt als nachhaltiger Trugschluss erwiesen - dies, obwohl sich die Moderne den Abbau von Gewalt und deren Ächtung als barbarisch auf ihre Fahnen geschrieben hat. Existieren also innere Zusammenhänge, die das eine (die Moderne selbst) als Funktion und Bedingung der Möglichkeit des anderen (der Gewalt) ausweisen? In diesem Seminar wollen wir dieser Frage vor allem mit Blick auf statliches und/oder quasi-staatliches Gewalthandeln nachgehen. Dabei werden wir genozidale Gewalt im Horizont unterschiedlicher Theorien, Theoreme und Positionen in zum Teil interdisziplinärer Perspektive zu erklären versuchen; Bemühungen, die allesamt die Frage zu beantworten trachten: Wie war das möglich?
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Literatur |
Literatur zur Einführung: Willy Peter Reese, Russische Abenteuer - Ein Bekenntnis aus dem großen Krieg, in: Stefan Schmitz (Hrsg.): Mir selber seltsam fremd - Russland 1941-1944, Berlin 2004. Harald Welzer, Täter - Wie aus ganz normalen Männern Massenmörder werden, Frankfurt a.M. 2005. |