Kommentar |
Hungeraufstände, Dioxin- und BSE-Skandale sowie Kontroversen über die Einführung genveränderter Lebensmittel haben jüngst die Frage nach der Regierbarkeit des globalen Nahrungsmittelsystems (agri-food system) in den Fokus von Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit gerückt. Die dominante Rolle transnationaler Konzerne wie Supermarktketten oder Biotechnologiefirmen, die zunehmende Distanz zwischen Produzenten und Konsumenten in der Nahrungsmittelproduktion sowie die wichtige Rolle zivilgesellschaftlicher Organisationen wie auch Verbraucherverbände weisen auf die aktuelle politische Relevanz dieses Politikbereiches hin. Aus der Globalisierung des Nahrungsmittelsystems erwachsen politische Probleme, deren Lösung nach Strategien verlangen, die die traditionellen Problemlösungskapazitäten des Staates übersteigen und die Einbeziehung privater, nichtstaatlicher Akteure erfordern. Global Governance, als ein Konzept, das den Wandel der politischen Rolle von staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren erfasst, bietet eine Möglichkeit sich diesem Politikbereich theoretisch und analytisch zu nähern. Der Kurs versteht sich als Einführung in die theoretischen Debatten zu dem Konzept von Global Governance in den Internationalen Beziehungen. Die wichtigsten Aspekte der Globalisierung und deren Auswirkung für das Konzept der Global Governance werden erarbeitet, die sich wandelnde Rolle staatlicher und nichtstaatlicher Akteure beleuchtet und aufgezeigt, welchen Möglichkeiten und Einschränkungen sie sich gegenüber sehen. Diese theoretische Basis wird dann auf den empirischen Fall - das globale Nahrungsmittelsystem - übertragen. Ziel des Kurses wird es sein theoretische und methodische Neuerungen im Bereich der Global Governance Forschung nicht nur kennenzulernen sondern deren Erkenntnisse im Bereich des agri-food Systems und seinen globalen Herausforderungen anzuwenden.Eine regelmäßige Lektüre der Referenztexte und deren Diskussion ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilnahme an dem Kurs. Zum Scheinerwerb sind neben der Verfassung einer Seminararbeit die Bereitschaft zur intensiven Mitarbeit sowie die Übernahme von seminarbegleitenden Aufgaben (z.B. Kurzreferate oder kleinere schriftliche Arbeiten) erforderlich. |