Kommentar |
Gewalt ist ein stetes Element der Moderne. An ihrem Beginn richteten sich Hoffnungen noch darauf, dass eine am internationalen Handel orientierte Welt dem Krieg entsagen würde. Nach einem Jahrhundert der Weltkriege entzündete sich diese Hoffnung nach dem Ende des Kalten Krieges neu - und wurde wieder enttäuscht. Ist staatliche Macht ohne Gewalt nicht möglich? Ist ein gewaltfreier Machtbegriff, wie er von Hannah Arendt vorgelegt wurde, eine politische Utopie? Kann die Soziologie nicht anders, als auf den Spuren von Max Weber zu wandeln, und Macht in eins mit Gewalt zu setzen? Wir werden die soziologische Theorie von Max Weber bis hin zu Niklas Luhmann, Jürgen Habermas und Anthony Giddens daraufhin befragen. In diesem Seminar werden wir zweitens die Ursachen der Gewalt in der Moderne diskutieren. Dabei werden wir die Formen der Gewalt in den unterschiedlichen funktionalen Teilsystemen moderner Gesellschaften untersuchen. Ökonomische Ursachen von Gewalt zwischen Staaten, soziologische Anthropologie der Gewalt, Gewalt in Familien, Gewalt im Sport, staatliche Strafgewalt, Gewalt in den Medien (von „Tom und Jerry" bis zu Ego-Shooter-Spielen) sowie Gewalt und Religion werden erörtert werden. Abschließend werden wir dann die Frage nach dem Bezug von Macht und Gewalt vertiefen. |
Literatur |
Foucault, Michel (1979) Überwachen und Strafen, Frankfurt/M.; Fuchs, Peter (2004), Das System Terror, Bielefeld; Imbusch, Peter (2005), Moderne und Gewalt, Wiesbaden; Luhmann, Niklas (1988), Macht, Stuttgart. |