Kommentar |
Während die philosophische Anthropologie das Wesen des Menschen – das, was den Menschen zum Menschen macht – zu bestimmen sucht, fragt die Kulturphilosophie nach dem Wesen der Kultur: nach den Erscheinungsformen und Funktionen von Kultur und nach den Bedingungen ihrer Entstehung und Weiterentwicklung. Dass sich diese beiden Teildisziplinen der Philosophie in besonderem Maße wechselseitig befruchten, liegt in der Natur der Sache. Denn die philosophische Anthropologie nimmt – im Unterschied etwa zu Medizin und Biologie – insbesondere solche Aspekte der conditio humana in den Blick, die nicht das körperlich-organische, sondern das kulturelle Sein des Menschen betreffen, während das Interesse der Kulturphilosophie vornehmlich der Bestimmung der Eigenart (und mitunter der Kritik und der normativen Abgrenzung vermeintlich unterschiedlich wertvoller Formen) menschlicher Kultur gilt. Das Wechselverhältnis von philosophischer Anthropologie und Kulturphilosophie wird den Ausgangs- und Fluchtpunkt dieser einführenden Vorlesung bilden, die zentrale Fragestellungen und wichtige historische und gegenwärtige Positionen beider Disziplinen vorstellt und kritisch erörtert. |