Kommentar |
Biographieforschung als eine dezidiert subjektorientierte Forschungsperspektive wird in unterschiedlichen Disziplinen und Feldern von der Soziologie, der Geschichtswissenschaft, der Geschlechter- und Migrationsforschung, den Erziehungswissenschaften oder der Bildungsforschung genutzt. Entgegen der gängigen Alltagsvorstellung von Biographie oder Lebensgeschichte als die einer Gesamtheit der Ereignisse einer individuellen Existenz - scheinbar unabhängig von dem sozialen Raum, in dem ein Individuum sich bewegt, wird das Konzept Biographie in wissenschaftlichen Diskursen als ein soziales Faktum, ein Konstrukt gefasst, dass am Schnittpunkt `Individuum - Gesellschaft´ angesiedelt ist. In dieser Perspektive wird nach Mustern individueller Verarbeitung und Strukturierung sozialen Wandels gefragt, die ihrerseits sozialen Regeln folgen und in soziale Verhältnisse eingebettet sind. Biographien so verstanden stellen gelebte Gesellschaftsgeschichte dar. Wie dieser Zusammenhang ´Individuum Gesellschaft´ thematisiert wird, hängt ab von theoretischen Bezügen und methodischen Zugängen.
Im Seminar wird es darum gehen, Methoden der Biographieforschung zu erarbeiten, theoretische Konzepte und deren ´Umsetzungen´ vorzustellen und Ergebnisse biographisch angeleiteter Untersuchungen zu erschließen. |
Literatur |
Literatur
Dausien, B. 2000: Migrationsgeschichten von Frauen. Beiträge und Perspektiven aus der Biographieforschung. Bremen.
Fuchs-Heinritz, W. 2000: Biographische Forschung. Eine Einführung in Praxis und Methoden. 2., überarb. u. erw. Aufl. Wiesbaden.
Völter, B./Dausien, B./Lutz, H./Rosenthal, G. (Hg.) 2005: Biographieforschung im Diskurs. Wiesbaden. |