Kommentar |
Das Gebot der Nächstenliebe wird in religionspädagogischen Diskursen als Herausforderung zum Nachdenken über die Fähigkeit zur Selbstliebe begriffen nicht mehr nur als platter Appell. Die Balance zwischen beiden Aspekten wird als Kompetenzfrage diskutiert. In Analogie dazu soll in diesem Seminar gefragt werden, ob und wenn ja inwiefern Gottesdienst zugleich Dienst an mir (oder uns) selbst sein kann. Die Frage kann in einem ersten Schritt zum Anlass für eine Suche nach Kriterien einer für religionspädagogisch Tätige guten Liturgie genommen werden.
In einem weiteren Schritt werden im Religionsunterricht oder der Jugendarbeit tätige Personen zur Reflexion darüber eingeladen, so etwas wie Liturgiepflicht querzudenken als sinnvolle Selbstverpflichtung im Kontext von Selbstbildung und Kompetenzorientierung. Das könnte z.B. heißen: Inwiefern ermöglicht gerade die Selbstverpflichtung zur regelmäßigen Feier der Liturgie jene gesellschaftskritische Subjektorientierung, jene Handlungskompetenz, der sich religionspädagogisch Tätige im Kontext von Fremdheit, von Irritation, von Ablehnung, von Gleichgültigkeit historisch durchbuchstabiert immer wieder neu stellen müssen.
Fragen wie diese eröffnen in der Zusammenarbeit mit Ihnen aus einer Kooperation von Liturgie und Fachdidaktik ganz neue Möglichkeiten, als Theologinnen und Theologen zu lernen, wie wir im Gottesdienst gut für uns selbst sorgen können. |