Kommentar |
Die Entwicklungswissenschaft (Developmental Science) hat den Anspruch, Konzepte und Erkenntnisse aus Bereichen, die sich bisher getrennt mit der Erforschung menschlicher und nicht-menschlicher Entwicklung befasst haben, zu verbinden. Dabei werden Disziplinen wie etwa der Anthropologie, Biologie, Kommunikationswissenschaft, Linguistik, Medizin, Psychologie und Soziologie berücksichtigt und integriert. Dieser interdisziplinäre Ansatz verfolgt das Ziel, die Entwicklung von Individuen mit divergierendem kulturellem und ethnischem Hintergrund, unterschiedlichen ökonomischen und kognitiven Möglichkeiten sowie Lebensbedingungen zu verstehen (http://www.entwicklungswissenschaft.de)
Was kann dieser neue Ansatz für die Erklärung von Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen leisten? Im ersten Teil des Seminars werden deshalb zentrale Hypothesen der Entwicklungswissenschaft (insbesondere der klinischen Psychologie) auf ihre Gültigkeit hin diskutiert. Obwohl diese Konzepte zum Teil als sehr erklärungsstark einzuschätzen sind, so können jedoch für psychische Krankheiten, je nach Störung unterschiedlich, soziale Faktoren identifiziert werden, welche mit biologischen und psychischen Merkmalen im Rahmen von komplexen Modellen interagieren und letztlich in die Erkrankung einmünden. Es stellt sich dann die Frage, was die Soziologie bzw. die darauf basierende Gesundheitsförderung im Rahmen einer Entwicklungswissenschaft hier leisten kann. Ist eine Früherkennung möglich und hat sie einen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit? |
Literatur |
Hurrelmann, K. (1994). Sozialisation und Gesundheit. Weinheim: Juventa.
Hurrelmann, K. (2000). Gesundheitssoziologie. Weinheim: Juventa.
Hurrelmann, K., Klocke, A., Melzer, W. & Ravens-Sieberer, U. (Hrsg.) (2003).
Jugendgesundheitssurvey. Weinheim: Juventa.
Petermann, F. (2002) (Hrsg.). Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie und -psychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
Petermann, F., Niebank, K. & Scheithauer, H. (2004).
Entwicklungswissenschaft - Entwicklungspsychologie, Genetik, Neuropsychologie.
Heidelberg: Springer-Verlag
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