Kommentar |
Die Traditionen der Kirche, besonders um die Rituale von Initiation und Abendmahl und ihre Deutungen, stehen sowohl zueinander als auch zu analogen Phänomenen ihrer Umwelt in mannigfaltigen Beziehungen. Die neutestamentliche Bibelwissenschaft und die Liturgiewissenschaft fragen nach Ursprüngen und Entwicklungen, nach Übernahme, Umdeutung oder Ablehnung von Modellen und Vorstellungen der jüdischen und hellenistischen Umwelt und der Vorläufer innerhalb der eigenen Tradition. Die Rückfrage nach den frühen Entwicklungsstadien der Liturgien versucht, diese aus ihren Kontexten zu verstehen. Aus der Umwelt des frühen Christentums sind z.B. manche Elemente des Rituals in das Repertoire der Traditionen um Initiation und Abendmahl/Eucharistie eingegangen. Dabei ist zu untersuchen, an welchen Stellen die Christen in Rituale und Interpretationen eingriffen, um ihre Identität zu wahren, bzw. diese in nach innen und nach außen gerichtete Diskurse einzubringen. Diese Elemente haben im Lauf der weiteren Entwicklung der Liturgien mehr oder weniger nachhaltige Spuren hinterlassen. Sie erkennen und deuten zu können, ist Voraussetzung jedes Verständnisses gegenwärtiger Rituale und ihrer Deutungen.
Zu den behandelten Themen gehören: die Entstehung des christlichen Pascha und seine Parallelen im Neuen Testament sowie jüngeren Quellen des Judentums verschiedene Ansätze der theoretischen Integration des Todes Christi, wie dessen Deutung als Opfer und die Übernahme von Elementen dieser Kategorie in Teilen der frühen christlichen Literatur die Frage, inwiefern in der späteren Kirchengeschichte belegte Rituale und Deutungen, die sich auf ntl. Texte beziehen, schon auf Liturgien der Zeit der Apostel zurückgehen oder jüngere Entwicklungen auf der Basis von Texten sind (z.B. die Rolle von Röm 6 in der Erklärung der Taufhandlung).
Im Modulforum stehen neben dem Versuch der Bündelung und Integration anderer am Modul beteiligter Lehrveranstaltungen Präsentationen durch die beteiligten Professoren, erweitert durch Gruppenarbeit, etc. Es wird auch die Möglichkeit zu kurzen Referaten durch die Teilnehmer und Teilnehmerinnen angeboten. |