| Description |
In diesem Seminar werden wir dem komplexen Verhältnis von Wirtschaft, Religion und Kultur nachgehen. Ein Leitgedanke der Veranstaltung ist die Unterscheidung von modernen und archaischen (bzw. allgemei-ner: vormodernen) Gesellschaften. Die Lektüre eines sozialanthropologischen Klassikers wird uns dabei helfen, den Wert jener Unterscheidung zu verstehen: Wir werden "Die Gabe - Form und Funktion des Aus-tauschs in archaischen Gesellschaften" von Marcel Mauss lesen. Dieses Werk beschreibt die rechtlichen, religiösen und wirtschaftlichen - falls diese Sphären hier überhaupt klar zu unterscheiden sind - Verpflich-tungen, die in archaischen Gesellschaften vorherrschten und bedient sich eines interkulturellen Vergleichs: Der Schwerpunkt liegt auf amerikanischen und melanesischen Stammesgesellschaften, aber auch das rö-mische Recht oder das Rechtssystem im alten Indien werden berücksichtigt. Der Text enthält allerdings auch theoretische Implikationen, die noch heute in der Anthropologie, Ethnologie und Soziologie debattiert werden. Um uns den Kontrast deutlich vor Augen zu führen, werden wir in den späteren Sitzungen einen anderen Klassiker der Soziologie bemühen: Max Weber und seine Ausführungen zum Verhältnis Religion und Wirt-schaft. Die erarbeiteten Thesen sollen durchdrungen und diskutiert werden. Das Ziel ist ein Blick auf gesell-schaftliche Verhältnisse, der kulturelle Besonderheiten in modernen wie vormodernen Zeiten ernst nimmt und die Moderne nicht als gegebene Selbstverständlichkeit betrachtet, sondern ihre kulturspezifischen Wurzeln berücksichtigt. |
| Literature |
Literatur: Mauss, Marcel: Die Gabe - Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990. Weber, Max: Gesammelte Aufsätze zur Religionssoziologie, Band 1-, Tübingen, Mohr Siebeck 1986-. |
eG