Kommentar |
„Heimat hat Konjunktur,“ konstatierte Jens Jäger 2017 mit Blick auf die Geschichte des Begriffs im 19. und 20. Jahrhundert, aber auch mit Blick auf die politische Instrumentalisierung der Heimatidee heute. Heimatfilme als genuin deutsch-österreichisch-schweizerisches Genre dien(t)en der Vermittlung von und der Auseinandersetzung mit Ideen von „Heimat“ und sollten daher besonders von der Geschichtswissenschaft befragt und kritisch reflektiert werden. Ziel der Veranstaltung wird es sein, Vorstellungen von „Heimat“ im Spielfilm zu analysieren, diese in den jeweiligen Entstehungskontext einzubetten sowie – bei Geschichtsfilmen – der Geschichtsdarstellung im Film nachzugehen. Thematisch soll dabei der Bogen vom traditionellen Heimatfilm der 1920er bis 1960er Jahre über den „neuen Heimatfilm“ ab den 1970/80er Jahren (Edgar Reitz) bis zum aktuellen deutschen Film reichen.
Zur geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung kann in der Veranstaltung ergänzend die praktische Beschäftigung mit dem Thema treten, z.B. durch die Anfertigung eigener Kurzfilme als Teil der Studien- bzw. Prüfungsleistung. Die fachliche Begleitung wird durch den Filmemacher Mark Lorei (LWL-Medienzentrum für Westfalen) gewährleistet. Auch berufliche Perspektiven für Historiker*innen mit Interesse am Thema Film werden thematisiert. |
Literatur |
Thomas Fischer/Thomas Schuhbauer, Geschichte in Film und Fernsehen. Theorie, Praxis, Berufsfelder, Tübingen 2016; Jens Jäger, Heimat. Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 09.11.2017, http://docupedia.de/zg/Jaeger_heimat_v1_de_2017; Alexandra Ludewig, Screening Nostalgia. 100 Years of German Heimatfilm, Bielefeld 2011; Willy Höfig, Der deutsche Heimatfilm 1947–1960, Stuttgart 1973. |