Kommentar |
Die Auseinandersetzung mit „Häresien“ begleitet die Geschichte des Christentums bereits seit ihren Anfängen. Hatten schon die Theologen und Kirchenvertreter der Spätantike mit Strömungen zu kämpfen, die andere Lehren vertraten, so führte das Aufkommen neuer religiöser Bewegungen seit dem hohen Mittelalter zu einer besonderen Aktualität und Intensivierung dieses Konflikts. Prominente „Ketzer“ des Mittelalters, wie die Katharer und Waldenser, bewegten zu dieser Zeit die Gemüter. Die im 13. Jahrhundert unter Papst Gregor IX. eingerichtete Inquisition, die gegen die Häretiker vorgehen sollte, entwickelte sich zu einer mächtigen Institution, deren Aktivitäten das Bild der mittelalterlichen Kirche bis heute nachhaltig geprägt haben. Warum und unter welchen Bedingungen es zur Einrichtung der Inquisition kam, welche Ereignisse und Entwicklungen ihre Geschichte bis zum Ende des Mittelalters in verschiedenen Regionen Europas bestimmten, gegen welche häretischen Gruppen sie sich richtete und wie sich ein Inquisitionsverfahren eigentlich gestaltete, soll im Seminar anhand ausgewählter Themen und Quellen erörtert werden. Zudem bietet das Proseminar eine Einführung in grundlegende Arbeitstechniken und Fragestellungen der mittelalterlichen Geschichte. |
Literatur |
Christoph Auffarth, Die Ketzer. Katharer, Waldenser und andere religiöse Bewegungen, München 2005; Jörg Oberste, Ketzerei und Inquisition im Mittelalter, Darmstadt 2007; Gerd Schwerhoff, Die Inquisition. Ketzerverfolgung in Mittelalter und Neuzeit, München 2004; Herbert Grundmann, Religiöse Bewegungen im Mittelalter, Berlin 1935; Hans-Werner Goetz, Proseminar Geschichte: Mittelalter, Stuttgart 2006. |