Kommentar |
Der Standardkurs wird online stattfinden. Über das Semester werden sich synchrone und asynchrone Lehreinheiten abwechseln. Alle zwei bis drei Wochen wird es synchrone Zoom-Meetings zum Kennenlernen, für Austausch und Diskussionen geben. In der Zwischenzeit werden die Studierenden asynchron Texte lesen sowie die seminarbegleitenden Studienleistungen bearbeiten.
Die Details zum Kurs werden in der ersten Sitzung am Dienstag, 3. November 2020 von 8.15-9.45 Uhr online in einem Zoom-Meeting besprochen. Ich werde vor der ersten Sitzung eine Mail mit den Learnweb- und Zoom-Zugangsdaten an alle bis dahin angemeldeten Studierenden verschicken.
Die Science & Technology Studies (STS) erforschen die Wechselverhältnisse von Technik, Gesellschaft und Wissenschaft. Sie nehmen dabei eine wissenschaftlich-reflexive Perspektive auf die Art und Weise ein, wie Wissen produziert und vermittelt wird.
Das Smartphone im Alltag, die grüne Energie der Zukunft, digitale Abstimmungen und Meinungsbilder in Echtzeit, künstliche Intelligenz – die Verquickung von Technik, Gesellschaft und Governance ist allgegenwärtig. Zuletzt hat die Corona-Pandemie und die damit verbundene exponierte Position von Virologen (tatsächlich meist männlich) für die öffentliche Debatte gezeigt, wie zentral die Rolle von Wissenschaft für Gesellschaftsentwicklung ist.
In diesem einführenden Seminar werden anhand von Schlüsseltexten mit Hilfe von Sekundärliteratur die Entwicklung und Evolution der STS im Kontext der Wissenschaftsphilosophie erarbeitet (feministische und post-koloniale Ansätze, Actor-Network-Theory, Technology Assessment). Ziel ist es, die Fragen zu erarbeiten, die STS an die Gesellschaft richten kann. Darauf aufbauend wird es um die Übertragung von STS auf gesellschaftliche Problemstellungen gehen (z.B. Körpertechnologien, Biotechnologie, Geoengineering, Automobilität, Kampfdrohnen). Es wird diskutiert und erörtert, in welcher Weise Wissenschaft und Technik sich als ko-produktiv für die Formierung des Sozialen erweisen.
Studierende erlangen theoretisches und methodisches Wissen, um Fragen der Regulation von Wissenschaft und Technologie zu reflektieren. Sie lernen Wechselwirkungen zwischen wissenschaftlich-technischen Entwicklungen und gesellschaftlichem Wandel zu verstehen und diese Erkenntnisse für Entscheidungsprozesse in verschiedenen Bereichen demokratischer Gegenwartsgesellschaften zu berücksichtigen.
Es wird eine Reihe kleinerer seminarbegleitender Studienleistungen geben (z.B. Abstracts, Protokolle, Dokumentation offener Fragen, Diskussionsinput), die zu Beginn des Seminars noch spezifiziert werden. Für die Prüfungsleitung wird die Wahl einer eigenen Fallstudie erwartet, die in einer (in der Regel) Hausarbeit gemäß der Studienanforderungen bearbeitet wird.
Zur Vorbereitung eignen sich folgende Einführungen:
- Beck, Stefan; Niewöhner, Jörg; Soerensen, Estrid (2012): Science and Technology Studies. Eine sozialanthropologische Einführung. Bielefeld, transcript.
- Felt, Ulrike; Nowotny, Helga; Taschwer, Klaus (1995): Wissenschaftsforschung. Eine Einführung. Reihe Campus Studium, Frankfurt/New York, Campus.
- Sismondo, Sergio (2010): An introduction to science and technology studies. 2. Aufl.
Malden: Wiley-Blackwell.
Anforderungen
Regelmäßige Lektüre der auch englischsprachigen Referenztexte, deren systematische Vorbereitung für die Diskussion und die aktive Teilnahme am Seminar werden vorausgesetzt. Die STS sind in den letzten Jahren verstärkt im angelsächsischen Kontext rezipiert worden, die – im Unterschied zur deutschen Technikfolgenabschätzung – stark von einem konstruktivistischen Hintergrund geprägt ist. Vorkenntnisse im Bereich post-moderner Ansätze oder zumindest Interesse an Fragen zu wissenschaftlicher Wahrheit und Erkenntnisinteresse erleichtern die Teilnahme.
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