Description |
Die Merowinger stellten über zweieinhalb Jahrhunderte hinweg die fränkischen Könige, womit sie im zeitgenössischen Vergleich eine einzigartige Stellung einnahmen. Auf spätantiken und biblischen Voraussetzungen entwickelten sie eine Form des christlichen Königtums, das sich vor allem in herrscherlicher Performanz manifestierte. Das Hauptseminar behandelt die Expansion der merowingischen Herrschaft, die Kontinuität der provinzialrömischen Eliten, die Beziehungen zu anderen Barbarenherrschern und zum byzantinischen Kaiser, sowie die Transformation des gallischen Mönchtums und des provinzialrömischen Rechts. Nicht zuletzt wird auch die spätere Sicht auf diese Umbruchszeit angesprochen: Handelte es sich um vermeintlich „dunkle Jahrhunderte“, um eine Zeit allgemeinen Verfalls, oder eher um eine Transformation der römischen Welt, aus der eine neuartige Gesellschaft hervorging? |
Literature |
Becher, Matthias, Chlodwig I. Der Aufstieg der Merowinger und das Ende der antiken Welt, München 2011
Esders, Stefan, Römische Rechtstradition und merowingisches Königtum. Zum Rechtscharakter politischer Herrschaft in Burgund im 6. und 7. Jahrhundert, Göttingen 1997
Friedrich, Prinz, Herrschaft und Kirche. Beiträge zur Entstehung und Wirkungsweise episkopaler und monastischer Organisationsformen, Stuttgart 1988.
Geary, Patrick J., Die Merowinger. Europa vor Karl dem Großen, München 1996
Hartmann, Martina, Die Merowinger, München 2012
Hen, Yitzhak, Culture and religion in Merovingian Gaul, A.D. 481-751, Leiden u.a. 1995
Kaiser, Reinhold, Das römische Erbe und das Merowingerreich (Enzyklopädie deutscher Geschichte 26), München 2004 |