Soziologie der Affekte und Emotionen - Einzelansicht

Für die Kritische Theorie ist der Hass auf Gruppen im Horizont des autoritären Charakters eine klassenspe-zifische Ich-Schwäche. Nach N. Luhmann ist Liebe kein Gefühl, sondern ein symbolisch generalisiertes Medium, dass die Annah-mewahrscheinlichkeit von Kommunikation in Intimbeziehungen unter der Bedingung eines hochgradig in-dividualisierten Weltverhältnisses der Partner_innen garantiert. Nach R. Sennett ist der typisch moderne Narzißmus letztlich verantwortlich für den Verfall der (politischen) Öffentlichkeit. Das Seminar hat (in Abgrenzung zur Psychologie) das Ziel den besonderen Zugang der Soziologie zum Thema Emotion und Affekt zu erörtern. Dabei gewinnt eine soziologische Sicht auf Emotionen und Affekte automatisch höchste zeitdiagnostische Relevanz.

Literatur zur Einführung:

Annette Schnabel; Rainer Schützeichel (Hrsg.): Emotionen, Sozialstruktur und Moderne (2012). Wiesbaden: Springer VS.

Flam, Helga (2002): Soziologie der Emotionen: eine Einführung. Konstanz: UVK. Eine kultursoziologische Theorie des Narzissmus: Richard Sennett (1973): Verfall und Ende des öffentlichen Lebens. Die Tyrannei der Intimität, Suhrkamp: Frankfurt a.M.

Richard Sennett (1998): Der flexible Mensch: Die Kultur des neuen Kapitalismus. Berlin.

Andere: Eva Illouz (2004): Gefühle in Zeiten des Kapitalismus - Adorno-Vorlesungen,Suhrkamp: Frankfurt a.M. Rainer Schützeichel (Hrsg.): Emotionen und Sozialtheorie. Campus: Stuttgart. Sighard Neckel (1999): Blanker Neid, blinde Wut? Sozialstruktur und kollektive Gefühle. In: Leviathan, Jg. 27, Nr. 2, S. 145 - 165. Jürgen Gerhards: Die sozialen Bedingungen der Entstehung von Emotionen: Eine Modelskizze. In: Zeit-schrift für Soziologie. 17, 1988, S. 187–220.